Zürich – Der Fußball-Weltverband schlägt juristisch zurück und verlangt im Korruptionsskandal hohe Millionen-Entschädigungen. Insgesamt richtet sich dieser bei den US-Behörden eingereichte Antrag gegen 41 frühere Fifa-Offizielle und Fußball-Funktionäre. Zudem erkennt die Fifa erstmals einen Stimmenkauf bei WM-Vergaben an. Dies teilte die Fifa am Mittwoch mit.

Unter den Beschuldigten sind die ehemaligen Fifa-Vizepräsidenten Jack Warner und Jeffrey Webb sowie die früheren Exekutivkomitee-Mitglieder Charles Blazer und Ricardo Teixeira. Die Fifa geht aufgrund der Ermittlungen des US-Justizministeriums und eigener Untersuchungen davon aus, dass die Beschuldigten mindestens mehrere Dutzend Millionen US-Dollar illegal via Bestechung, Schmiergeld oder anderer Korruptionsmechanismen umgeleitet haben. Der Weltverband sieht sich als Opfer, diese können nach US-Recht von Verurteilten Entschädigung verlangen.

"Die überführten Angeklagten haben ihre Positionen des Vertrauens, die sie bei der Fifa und anderen internationalen Fußball-Organisationen innehatten, missbraucht und haben der Fifa, ihren Mitgliedsverbänden und der Fußball-Gemeinschaft schweren und dauerhaften Schaden zugefügt", sagte Fifa-Präsident Gianni Infantino zu dem juristischen Schritt. "Die Fifa will das Geld zurück, und wir sind entschlossen, es zu bekommen, egal, wie lange es dauern wird."

WM 98 und 2010 gekauft

In dem 22-seitigen Schreiben gibt die Fifa erstmals öffentlich an, dass es bei den Vergaben der Weltmeisterschaften 1998 und 2010 zu Stimmenkauf gekommen ist. Es sei nun offenkundig, dass mehrere Mitglieder des damaligen Fifa-Exekutivkomitees ihre Position missbraucht und ihre Stimmen bei mehreren Gelegenheiten verkauft hätten, schreibt der Weltverband. "Der Schaden, der von der Habgier der Angeklagten angerichtet wurde, kann nicht übertrieben dargestellt werden", heißt es zusammenfassend.

Zudem soll ein früherer Topoffizieller, der nach bezahlter Kaution bei einem New Yorker Gericht seinen extravaganten Lebensstil einfach fortgeführt hat, seine Gehälter zurückzahlen. Zusätzlich werden Schadenersatzforderungen gestellt. Ex-Offizielle, die sich bereits schuldig bekannt haben, haben laut US-Behörden schon zugestimmt, über 190 Millionen US-Dollar (rund 171 Millionen Euro) zurückzuzahlen.

In dem Antrag auf ihre Forderungen an die Ex-Funktionäre stützt sich die Fifa auf fünf Hauptpunkte:

- Den Schaden des Ansehens der Fifa, den die Angeklagten verursacht haben.

- Gehälter, Boni, Vorteile und andere Kompensationen, die die Fifa den Angeklagten gezahlt hat, in Höhe von mindestens 28,224 Millionen US-Dollar.

- Diebstahl von zehn Millionen US-Dollar durch die Angeklagten Jack Warner, Charles Blazer und ihre namentlich nicht-genannten Mitverschwörer.

- Andere Gelder, die als Schmiergeld und getarnte Provisionen für Medienrechte gezahlt wurden und die durch den Wert der Marke Fifa möglich gemacht wurden.

- Kosten der Fifa, darunter Anwaltskosten, die durch die Untersuchung und Verfolgung der Verbrechen der Angeklagten entstanden sind. (APA, 16.3.2016)