Damaskus – Die syrischen Kurden wollen nach eigenen Angaben am Mittwoch eine autonome Region im Norden des Landes ausrufen. Das geht aus einem Dokument hervor, das gegenwärtig auf einer Konferenz in der syrischen Stadt Rmeilan debattiert wird. Vorgesehen sind demnach Gebiete mit demokratischer Verwaltung, die Wirtschaft, Sicherheit und Verteidigung selbst in die Hand nehmen. In dem Dokument wird es das Föderale Demokratische System von Rojawa-Nordsyrien genannt.

Damit soll der "Rahmen der Selbstverwaltung ausgeweitet werden, den die Kurden und andere aufgebaut haben", kündigte Kurdensprecher Idriss Nassan am Mittwoch an. "Die Föderation wird das Zusammenleben garantieren und sichern." Das Autonomiegebiet soll auch drei bereits existierende Selbstverwaltungen in Nordsyrien einschließen.

Ankara unterstützt vereintes Syrien

Die Türkei erklärte, sie unterstütze die nationale Einheit Syriens. Jegliche Schritte zur Bildung einer Föderation seien ungültig. Die Bildung einer Regierung und die Schaffung von Verwaltungsstrukturen müssten von allen Teilen des syrischen Volkes zusammen mit einer neuen Verfassung beschlossen werden. In der Türkei lebt ebenfalls eine große kurdische Minderheit, die seit Jahrzehnten um mehr Unabhängigkeit kämpft. Gegner dieses Anliegens fürchten, die Kurden könnten durch die Entwicklungen in Syrien in diesen Bestrebungen gestärkt werden.

Nawaf Khalil von der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) sagte der Nachrichtenagentur AP, dass das autonome Gebiet keine ausschließlich kurdische Region umfassen, sondern auch Turkmenen und Araber inkludieren soll.

Die PYD ist die bestimmende politische Kraft in der Region. Sie ist der syrische Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei. Die PYD kontrolliert weite Gebiete im Norden Syriens und führt diese faktisch bereits autonom. (APA, Reuters, red, 16.3.2016)