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Ein Foto aus besseren Zeiten: Der Zentralbankchef von Bangladesch, Atiur Rahman

Foto: reuters/ANDREW BIRAJ

Dhaka – Nach der Erbeutung von 81 Millionen Dollar (73 Mio. Euro) an Devisen durch Hacker ist der Zentralbankchef von Bangladesch zurückgetreten. Atiur Rahman hatte das Verbrechen ein Monat lang vertuscht. "Ich habe ihn zum Rücktritt aufgefordert, und er ist zurückgetreten", sagte Finanzminister A.M.A. Muhith am Dienstag vor Journalisten. Zwei Vizedirektoren mussten ebenfalls ihren Hut nehmen.

Rahman selbst sagte, er habe seinen Posten freiwillig verlassen, um Schaden von seiner Bank abzuwenden. "Ich gehe als Held", meinte er in Dhaka.

Überweisungen gestohlen

Die Unbekannten hatten nach Zentralbankangaben die Zugangsdaten für Überweisungen gestohlen. An einem Donnerstagabend Anfang Februar schlugen sie zu – geschicktes Timing, da im muslimischen Bangladesch der Freitag und Samstag Wochenende sind. Von dem Konto der Zentralbank in New York, wo Devisenreserven lagern, soll das Geld Medienberichten zufolge in die Philippinen und nach Sri Lanka überwiesen worden sein.

Der Zentralbankchef wurde heftig dafür kritisiert, dass er den Vorfall mehr als einen Monat lang nicht öffentlich gemacht hatte. Vorübergehend wird sein Stellvertreter Mohammad Abul Kashem die Geschäfte der Bank leiten, wie das Finanzministerium mitteilte. Nach seiner Rückkehr aus New York solle der frühere Bürokrat Fazle Kabir zum neuen Zentralbankchef ernannt werden.

Geld floss auf die Philippinen

Auf den Philippinen, wohin 73 Mio. Euro geflossen sein sollen, erstattete die Anti-Geldwäschebehörde Strafanzeige gegen einen Bankmanager der Rizal Commercial Banking Corp (RCBC) und vier weitere Männer. Der Manager soll den mutmaßlichen Tätern erlaubt haben, Geld abzuheben, obwohl er wusste, dass dieses von der Zentralbank gestohlen wurde.

Vertreter von Bangladeschs Regierung reisten zudem zu einer Senatsanhörung auf die Philippinen. "Sie haben dem (philippinischen) Zentralbankchef geschrieben und um Hilfe bei der Ermittlung und Rückgewinnung der Gelder gebeten", sagte Senator Teofisto Guingona III vom zuständigen Ausschuss in Manila. (APA, 15.3.2016)