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Britische Facebook-Mitarbeiter haben Grund zu feiern.

Foto: Reuters/Flauraud

Facebook greift zu kreativen Methoden, um dem britischen Fiskus zu entkommen. Jeder der 361 Mitarbeiter erhält eine Aktienprämie ("share bonus") im Gegenwert von 775.000 Pfund, was umgerechnet rund 990.000 Euro ausmacht. Diese soll bis 2018 ausgezahlt werden. Diese zusätzlichen "Personalkosten" vermindern die Steuerabgaben von Facebook massiv. Zuvor hatte Facebook auf Druck der britischen Behörden sein Einnahmenmodell umgestellt und britische Werbekunden, etwa die Supermarkkette Tesco, auch über die britische Tochterfirma abgerechnet.

Revanche gegen Finanzamt

Durch die Bonuszahlungen revanchiert sich Facebook quasi beim Finanzamt. Der "Independent" schätzt, dass Facebook dadurch lediglich 4 Millionen Pfund abführen muss. 2014 hatte der IT-Konzern nur 4.326 Pfund gezahlt – weniger als der durchschnittliche Steuersatz eines normalen Briten. Und das, obwohl die Geschäfte des Unternehmens in Großbritannien glänzend laufen. Schon damals verschenkte Facebook intern 50 Millionen Dollar, um Steuern zu sparen.

Reihe an Methoden

Unklar ist, ob Facebook auch den Kauf der weißrussischen App MSQRD zu steuerlichen Vorteilen nutzen kann. Eine beliebte Taktik: So soll etwa Microsoft den schwedischen "Minecraft"-Entwickler erworben haben, um weniger Steuern aus Europa abführen zu müssen.

In den vergangenen Jahren hatte sich auch Google einen heftigen Clinch mit der britischen Steuerbehörde geliefert. Das resultierte schließlich in einem Deal, der aufgrund der milden Bedingungen für Google scharf kritisierte wurde. (red, 15.3.2016)

Update, 18:45 Uhr: Der Artikel wurde hinsichtlich der Gehaltsaufstockung präzisiert. Es handelt sich um eine Aktienprämie im Gegenwert von umgerechnet 990.000 Euro, nicht um einen Geldtransfer.