Zuckerrüben decken fast ein Drittel des weltweiten Zuckerbedarfs. In Softdrinks ist der Gehalt an Industriezucker leicht rückläufig.

Foto: APA/dpa/Stefan Sauer

Salzburg/Wien – Stark zucker- und süßstoffhaltige Getränke werden allmählich weniger süß. Das geht aus einer Untersuchung des Salzburger Vereins SIPCAN (Special Institute for Preventive Cardiology And Nutrition) hervor, der jährlich österreichweit den Zuckergehalt von mehr als 500 alkoholfreien Getränken im Handel erhebt. Demnach ist in den vergangenen fünf Jahren der durchschnittliche Zuckergehalt von 7,36 Gramm auf 6,80 Gramm pro 100 Milliliter gesunken.

"Das erscheint auf den ersten Blick nicht viel", so der Salzburger Internist Friedrich Hoppichler, SIPCAN-Vorstand und Ärztlicher Direktor im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Salzburg. "Um sich an weniger Zucker zu gewöhnen, spielt aber jedes Zehntelgramm eine Rolle."

Von Cola über Eistee, Energy Drinks, gespritzte Fruchtsäfte bis hin zu mit Aromen versetzten Mineralwässern: SIPCAN erstellt regelmäßig Listen, die den Konsumenten als Orientierungshilfe dienen sollen. "Die Listen sind Wegweiser in Richtung weniger Zucker. Es geht nicht darum, Verbote auszusprechen oder den Zuckergehalt übertrieben von Hundert auf null zu reduzieren. Die Konsumenten sollen sich schrittweise an die gesündere Auswahl gewöhnen können", betont Hoppichler.

Transparenz verringert Zuckergehalt

Dazu legte der Verein zwei Kriterien fest. Zum einen soll der Zuckergehalt pro 100 ml Getränk bei maximal 7,4 Gramm liegen. "Der Grenzwert leitet sich von einer WHO-Empfehlung ab, dass maximal zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr aus Zucker kommen darf", erklärt Hoppichler. Zum anderen dürfen in den Getränken keine Süßstoffe enthalten sein. "Mit derartigen Produkten haben die Konsumenten keine Chance, sich an weniger Süße zu gewöhnen. Zudem weiß man nicht, wie süß solche Getränke im Vergleich zu einem zuckerhaltigen Produkt tatsächlich sind."

Hoppichler ist überzeugt, dass der Zuckergehalt nicht zuletzt auch deshalb gesunken sei, weil die Industrie auf die transparente Darstellung in den Getränkelisten reagiert hat. So habe der Anteil an Produkten, die den Kriterien von SIPCAN entsprechen, in den vergangenen Jahren von 45,9 Prozent (2012) auf 55,9 Prozent (2016) zugenommen, parallel sei der Anteil süßstoffhaltiger Getränke von 18,5 Prozent auf 13 Prozent gesunken. Trotz dieses erfreulichen Trends gelte aber weiterhin: "Die idealen Durstlöscher sind Wasser, Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees sowie gespritzte und gut verdünnte Fruchtsäfte im Verhältnis eins zu drei", so der Experte. (APA, 15.3.2016)