Auch Fahrradfahrer tragen Bauchtaschen – wie diese hier.

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Diese Meldung wird nicht überraschen: Die Bauchtasche ist wieder da. Und das schon seit einiger Zeit – dank des immerwährenden Revivals der Achtziger- und Neunzigerjahre. Damals war die Bauch- oder Gürteltasche ein verknautschter Beutel in Bananenform, der Schlüssel, Kleingeld, Blasenpflaster beherbergte. Festgehalten wurde das Behältnis aus Leder oder Nylon für den Tennis- oder Fußballplatz von zwei integrierten Gurten, die mit einem Klick um die Hüfte geschnallt wurden.

Irgendwann vor, nach oder während der Entdeckung des Rucksacks und des Jutebeutels hängte sich dann der Hipster auch die Bauchtasche um. Der Rest des Outfits ergab zusammen mit der Umschnalltasche ein stimmiges Gesamtbild: Die unter dem Bauchnabel endende Mom-Jeans, die zerrissenen Jeans-Shorts, die weißen Reeboks sind Festival-Standard und werden spätestens im April wieder ausgepackt. Dann, wenn auf dem Coachella die Hände frei sein müssen – für was auch immer.

Dabei hätte die Bauchtasche doch eigentlich eine Erfindung des Smartphone-Zeitalters sein müssen. Heute dreht sich schließlich alles um die Frage, wie die Hände für Whatsapp, Instagram und Snapchat freizubekommen sind.

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Es scheint jedenfalls, als hätten die Designer dieses Bedürfnis nach barrierefreier Kommunikation erkannt. Und sich sofort des Problems angenommen. Bei Chanel, Prada und Vanessa Seward wurde die Bauchtasche, die auch im deutschsprachigen Raum nur noch Hip Bag oder Belt Bag genannt wird, neu konstruiert. Sie sieht dabei gar nicht so übel aus. Die meisten Modelle sind kleiner, eleganter, zierlicher. Und lassen sich deshalb besser kombinieren.

Für die meisten neuen Bauchtaschen heißt es dabei: Aus eins mach zwei. Gürtel oder Kette werden von der Tasche entkoppelt, Beutel und Behältnis aufgefädelt oder eingehängt.

Das Prinzip erinnert an das der mittelalterlichen Nierentasche, die in den Onlineshops für Mittelalter-Freaks schon länger zu haben ist. Überhaupt, das Mittelalter und die Gürteltasche! Damals übernahm die Gürteltasche in etwa die Funktion von Designerlogos: Mit Messing- oder Zinn-Elementen beschlagen, kommunizierte sie Ansehen und Stand des Trägers oder der Trägerin.

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Das ist mittlerweile nicht anders. Die neuen Gürteltaschen sind angelehnt an die erfolgreichen Status-Handtaschen der Designer – so wie die Dionysus-Tasche von Gucci, deren Verschluss mit einem Tigerkopf besetzt ist. Dieser Spaß kostet natürlich was. Aber wer kann sonst schon von sich behaupten, 1.100 Euro um die Hüfte hängen zu haben? (Anne Feldkamp, 16.3.2016)


Eine Auswahl aktueller Modelle


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