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Grafik: der Standard
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Fuschl – Jetzt kann man das gar nicht mehr auf Anhieb sagen, dass der Mini Cabrio dann am schönsten ist, wenn das Dach offen ist. Obwohl der Mini das Stoffverdeck nun besonders schick hinter der letzten Sitzreihe über dem Kofferraum zu einer Art Spoiler faltet.

Bei Mini hat man sich was Feines einfallen lassen, das so eigen ist, dass man sich zweimal überlegt, ob man das Dach aufs Heck legt oder besser zulässt. Als Sonderausstattung findet man bei Mi ni Yours ein Verdeck – kostet 500 Euro extra. Dafür prangt dann am Dach der Union Jack, wie man das von manch einem Blechdach-Mini kennt. Schaut extrem edel aus und ist, da in das Verdeck eingewoben, auch kein Detail, das man eigens pflegen muss.

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Weil man den Union Jack halt so schlecht sieht, wenn das Dach offen ist, gibt es ihn auch als Kappe für die vorderen Kopfstützen. Dann sieht ihn zumindest der nachfolgende Verkehr.

Tieferer Schwerpunkt

Dem Vorausfahrenden will man die ganze Schönheit des Mini Ca brio eh nicht zeigen. Denn der Verkehr vor einem ist sowieso immer ein bisserl im Weg, im Mini für gewöhnlich sogar ein bisserl im Weger. Im Mini Cabrio ist das überhaupt nicht anders.

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Denn auch wenn das Cabrio um rund 150 Kilogramm schwerer ist, ist es so fein und sportlich zu fahren, dass man aufpassen muss, dass einen die Bummler vor einem nicht den letzten Nerv rauben.

Alea iacta

Das große Manko von Cabrios ist ja zumeist, dass sie weich sind wie ein Würfel Butter zu Ferragosto am Strand von Grado. Gut, in letzter Zeit wird das eh bei fast allen Herstellern besser, aber der Mini ist da trotzdem eine herausragende Erscheinung.

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Zudem wirken die Versteifungen gleich doppelt. Sie sitzen nämlich so tief im Wagen, dass der Schwerpunkt weiter runter sinkt, was gerade bei der Kurvenhatz eine rechte Hetz ist.

Schickimickimini

Da kommt natürlich dazu, dass die Lenkung scharf ist wie Chili und das Fahrwerk überraschend hart. So hart nämlich, dass es verwunderlich ist, dass die Schickimicki-Fahrer – die den Mini ja eh nur deswegen fahren, weil er modern ist und man damit zeigt, dass man viel Geld hat – ihn trotzdem scharenweise kaufen.

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Bei den aktiven Fahrern scheint es nämlich so zu sein, dass die den Mini kaufen, obwohl er so süß und hip ist. Weil er eben so fährt, wie er fährt. Und da steht der kleine dreibeinige Turbo-Benziner dem Cooper S um nichts nach.

Der Kleine tut's auch

Klar, mit 192 PS reißt es den Union Jack durch die Landschaft, dass man glaubert: Invasion, aber auch die 136 PS vom Benziner-Cooper sind durchaus kurzweilig. Notfalls schaltet man halt einmal mehr. Das ist mit dem knackigen Getriebe ja auch keine Schande.

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Über den Diesel reden wir an dieser Stelle ausnahmsweise gar nicht, weil das ja die vorangegangenen Absätze mit dem fahraktiven Cabrio ad absurdum führen würde. So konservativ erlauben wir uns dann doch zu sein.

Größerer Kofferraum

Aber auch der würdigste Cabrio-Herrenfahrer, der über den Vorderradantrieb des Mini erhaben hinwegsieht, kommt irgendwann in die Situation, wo er eine Begleitung ein Wochenende lang beeindrucken möchte. Also wohin dann mit dem ganzen Gepäck?

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Auf der Rücksitzbank wäre Platz, denn mit den künftigen Stiefkindern, so vorhanden, sollte man es sich nicht gleich beim ersten Mal verscherzen und ihnen antun, hinten sitzen zu müssen.

Mehr Mini

Aber auch im Kofferraum ist für so ein kleines Auto doch angenehm Platz. Weil das Cabrio – das auf dem Dreitürer basiert – nun um 98 Millimeter länger und 44 Millimeter breiter geworden ist, wuchs auch die Ladekapazität auf 215 Liter an. Fürs Wochenendgepäck sollte das reichen.

Ob man sich nach dem Wochenende wiedertrifft, hängt wohl davon ab, ob man sich auf dem Heimweg nur anschreit, weil das Dach nicht ganz perfekt dämmt, oder wegen etwas anderem. Falls man das halt auf Anhieb sagen kann. (Guido Gluschitsch, 15.3.2016)

Nachlese:

Mini Clubman: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit

Mini 5-Türer: Noch mehr Mini

DS3: Im Bauch der Pyramide