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Die Angeklagten im Bild von hinten zu sehen warten am 24. November auf den Beginn des Vatileaks-Prozesses. Von rechts : der Prälat Vallejo Balda, seine Mitarbeiterin Francesca Chaouqui und die italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi.

Foto: AP Photo/ L'Osservatore Romano

Rom – Der in der zweiten sogenannten Vatileaks-Affäre wegen der Weitergabe geheimer Dokumente aus dem Vatikan angeklagte Prälat Lucio Angel Vallejo Balda ist seit Samstag wieder in einer Kaserne der vatikanischen Gendarmerie hinter Gittern, weil er unerlaubt telefoniert hatte. Balda hielt ein Handy in einer Bibel versteckt, berichtete die Tageszeitung Corriere della Sera am Montag.

Der spanische Priester, der seit Dezember im Vatikan unter Hausarrest stand, soll damit das Verbot verletzt haben, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Er soll versucht haben, für den Prozess wichtiges Beweismaterial zu vernichten, verlautete es im Vatikan. Balda verteidigte sich und erklärte, dass er nur seine Verteidigungsstrategie vor Gericht besprechen wollte. Der sogenannte Vatileaks 2-Prozess wird am Montagnachmittag im Vatikan fortgesetzt.

Angeklagten drohen bis zu acht Jahre Haft

Balda ist in jenem Zimmer inhaftiert, in dem der frühere polnische Erzbischofs und Vatikanbotschafters Jozef Wesolowski, der wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen angeklagt war, vergangenes Jahr einen Herzinfarkt erlitten hatte und gestorben war.

Vallejo Balda war im November zusammen mit seinen Mitarbeitern Francesca Chaouqui und Nicola Maio festgenommen worden. Gegen sie und die Journalisten Emiliano Fittipaldi und Gianluigi Nuzzi begann am 24. November ein Prozess wegen Diebstahls und Veröffentlichung vertraulicher Dokumente, der am Samstag fortgesetzt wurde. Es drohen jeweils bis zu acht Jahre Haft.

Vallejo Balda wirft Chaouqui vor, sie habe ihn zu den Straftaten verführen wollen, was diese zurückweist. Die Angeklagten sollen bei einer Gerichtsverhandlung am Montagnachmittag befragt werden. Die Journalisten sollen die Geheimdokumente von Chaouqui und Vallejo Balda bekommen haben, die zusammen mit Maio früher für eine von Papst Franziskus eingerichtete Wirtschaftsprüfungskommission arbeiteten. Ein Gesetz zum Schutz von Informanten existiert im Vatikan nicht. (APA, 14.3.2016)