Achtung, Geschäftsidee, los. Eine Untersuchung bescheinigt der Start-up-Szene Expansionsdrang und eine gute Portion Optimismus. Finanzierungen sind aber geringer als in ganz Europa.

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Wien – Bis vor nicht allzu langer Zeit fristeten Start-ups ein Schattendasein in Österreich. Das hat sich merklich geändert. In einem Privatsender werden Geschäftsideen mit Investments prämiert, Jungunternehmer verkaufen ihre Projekte um Millionensummen, und Politiker lassen keine Sonntagsrede aus, um Betriebsgründungen zu preisen. So richtig angezogen hat das Thema, seit österreichische Selfmade-Betriebe wie Runtastic oder Shpock um dreistellige Millionenbeträge über den Ladentisch wechselten. Und deren Gründer ihre Renditen wiederum in Start-ups stecken.

Doch wie geht es der Szene, welche Geschäftsfelder werden beackert, und was leisten die Betriebe für die heimische Wirtschaft? Kürzlich hat das Gründerzentrum der Wirtschaftsuniversität eine Untersuchung zu dem Thema veröffentlicht – als Teil einer europaweiten Studie (European Start-up Monitor). Eines lässt sich aus der Untersuchung, die auf 120 Befragungen basiert, ableiten: Während die Wirtschaft nicht und nicht in Schwung kommen will, ist der Expansionsdrang der Jungen Wilden ungebremst.

Große Pläne

Mit 88,6 Prozent plant die große Mehrheit der Start-ups eine Internationalisierung ihrer Geschäftstätigkeit, bei der Europa nur knapp vor Asien, Afrika oder Amerika als wichtigste Destination rangiert. Bei der aktuellen grenzüberschreitenden Aktivität liegen heimische Star- ter weit vor ihren europäischen Pendants. Die oft angezweifelte Beschäftigungswirkung der Jungunternehmer belegt die Untersuchung in keiner Weise. Die Start-ups – im Schnitt sind sie 2,2 Jahre alt – haben im Schnitt 7,5 Mitarbeiter (inklusive Gründer) und wollen in den nächsten zwölf Monaten 5,5 weitere Mitarbeiter einstellen. Das hängt wohl mit dem Optimismus der Szene zusammen, während sich die Stimmung in der Gesamtwirtschaft wieder im Sinkflug befindet: 73,6 Prozent der Jungunternehmer erwarten eine Verbesserung ihrer Lage, nur 2,2 Prozent eine Verschlechterung.

Erhoben wurde auch, wie die Gründer an Kapital gelangen. 90 Prozent investierten dabei Erspartes, 49 Prozent erhielten öffentliche Hilfen, 25 Prozent zapften Freunde und Verwandte an und 24 Prozent Business-Angels. Nur zehn Prozent sammelten Geld bei Risikokapitalgebern ein, und nur elf Prozent nahmen Bankkredite auf. Auffällig ist, dass Finanzierungsrunden und künftige -pläne deutlich kleiner ausfallen als im europäischen Vergleich. Der Bedarf an Risikokapital scheint gegeben zu sein. (red, 14.3.2016)