Die "Sanierungsscheck"-Aktion der Bundesregierung läuft seit wenigen Tagen wieder, allerdings wurden die Mittel heuer, wie berichtet, halbiert: 43,5 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Nach Ansicht von Robert Schmid, stellvertretender Obmann des WKÖ-Fachverbands Steine-Keramik, ist das zwar viel zu wenig, um bis 2050 die in Paris Ende des Vorjahres vereinbarten Klimaziele in Österreich zu erreichen. Dennoch: Schmid ist froh, "dass es den Sanierungsscheck wenigstens weiterhin gibt", wie er auf einer Pressekonferenz anlässlich des "Sanierungstags" der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten am Donnerstag sagte. Denn auch wenn derzeit warme Winter und niedrige Energiepreise dafür sorgen würden, dass Sanierungen als nicht prioritär betrachtet werden: "Es kommt wieder die Zeit der kalten Winter und hohen Preise", und dann könne man leichter etwas bereits Vorhandenes aufstocken, als erst mühsam etwas Neues ins Leben zu rufen.

Drei Prozent müsste die Sanierungsrate im gesamten heimischen Wohnraumbestand pro Jahr betragen, seit vielen Jahren liegt sie bei nur einem bis 1,5 Prozent. Insofern war die Kürzung der Mittel aus Schmids Sicht miserabel, "denn wenn man will, dass die Quote verdreifacht wird, kann man nicht die Förderung halbieren".

Energieausweis für alle

Eine Steigerung wäre nicht nur aus Energiespargründen wünschenswert, sondern auch aus Gründen der Erhaltung bzw. sogar möglichen Wertsteigerung des Bestands. Darauf wies Christian Aulinger, Präsident der Architektenkammer, hin. Er stellte Maßnahmen wie eine generelle Einführung der Energieausweispflicht – nicht nur im Fall von Neubau oder Sanierung – zur Diskussion, um stärkeres Bewusstsein für den Energieverbrauch zu schaffen.

Die für den Sanierungstag nach Wien geladene Energieeffizienzexpertin Yamina Saheb vom Pariser Thinktank OpenExp rief auch das große volkswirtschaftliche Potenzial von Sanierungen in Erinnerung, sie sprach von einer möglichen "vierten industriellen Revolution", die freilich bald starten müsse. Immerhin werde aber auch von der EU-Kommission Energiesparen als Energiequelle betrachtet, so Saheb. (mapu, 12.3.2016)