Hallwang/Salzburg – Gegen ein geplantes Landesquartier für 76 Asylwerber in Hallwang (Flachgau) hat ein benachbarter Unternehmer für morgen, Samstag, zu einer Demonstration aufgerufen. Die zwei Holzhäuser des Roten Kreuzes würden neben einer Schule und einem Kindergarten gegen den Willen vieler Bürger gebaut, kritisierte der Initiator. Auch gegen das Großquartier in der Straniakstraße erregt sich erneut Widerstand.

Die Holzhäuser in Hallwang sollen bis zum Sommer errichtet sein. Das Grundstück hat Waldorfpädagoge Daniell Porsche dem Land zur Verfügung gestellt. Am 3. Februar gab es dazu eine Informationsveranstaltung über das Vorhaben mit Vertretern des Landes, der Gemeinde und des Roten Kreuzes, das die Betreuung der Flüchtlinge übernimmt. "Das Thema polarisiert. Viele sind dagegen, viele dafür", erklärte der Hallwanger Bürgermeister Johannes Ebner (ÖVP) am Freitag auf Anfrage der APA.

Der Geschäftsführer der Waldorfschule, die gegenüber dem geplanten Quartier liegt, hat aber gegen das Flüchtlingsprojekt nichts einzuwenden. "Das ist kein Problem für die Schule", sagte Harald Walter-Arndt. Es handle sich um eine UNESCO-Schule, die sich mit dem Thema Frieden beschäftige und sich zur Zusammenarbeit mit verschiedenen Kulturen verpflichte. Ein Schüler, der sich zunächst dem Organisationskomitee der Kundgebung angeschlossen habe, sei davon ausgetreten und habe sich von der Demonstration distanziert. Er selbst habe den Eindruck, dass viele Leute in Hallwang für das Projekt seien, eine Minderheit aber vehement dagegen sei, erklärte Walter-Arndt.

Verstärkte Polizeipräsenz

Eine gewisse Angst bestehe bei den nahe gelegenen Anrainern, sagte der Bürgermeister. Es werde versucht, den Sorgen der Bevölkerung mit verstärkter Polizeipräsenz und einer 24-Stunden-Betreuung der Asylwerber entgegenzuwirken. Da es sich um ein Quartier des Landes handle, sei die Gemeinde in die Entscheidung nicht eingebunden worden, erklärte Ebner. Er habe nun den Wunsch deponiert, dass Familien in die Holzhäuser einziehen.

"Wenn Kriegsflüchtlinge zu uns kommen, müssen wir ihnen aber helfen", meinte der Ortschef. Mit 76 Asylwerbern habe die Gemeinde zudem die Unterbringungsquote von 1,5 Prozent mehr als erfüllt, man liege dann bei zwei Prozent. "Der Bund kann dann nicht mehr durchgreifen."

Ein Sprecher der zuständigen Landesrätin Martina Berthold (Grüne) erklärte am Freitag gegenüber der APA, dass die Bevölkerung von Hallwang über das geplante Flüchtlingsquartier gut informiert worden sei. Auch der Bürgermeister habe sich einverstanden erklärt. Ein gleichartiges Projekt mit zwei Holzhäusern des Roten Kreuzes für 76 Flüchtlinge in der Gemeinde Seekirchen funktioniere gut. Bei der morgigen Veranstaltung in Hallwang handle es sich auch nicht um eine offizielle Anrainerinformation, erklärte der Sprecher. Bei der Demonstration wurde Volker Reifenberger, stellvertretender FPÖ-Landesparteiobmann, als Gastredner angekündigt.

Auch Widerstand gegen Quartier in Salzburg

Unterdessen regt sich erneut Widerstand gegen ein Großquartier im Norden der Stadt Salzburg. Bis Ende März sollen in zwei ehemalige Betriebsgebäude in der Straniakstraße 246 Asylwerber einziehen. Am 26. Februar hatten sich bereits rund 300 Anrainer zu einer Demonstration versammelt. Noch vor dem 31. März soll eine weitere Kundgebung stattfinden. Was einigen Anrainern sauer aufstößt: In der Durchsetzung der Forderungen, die Anzahl der Asylwerber zu reduzieren und das Quartier nur mit Familien zu belegen, sei man "aus Gründen der Gesprächsverweigerung seitens der Landesregierung" noch keinen Schritt weitergekommen, erklärte die "Anrainerinitiative Straniakstraße" (AISST) am Freitag in einer Aussendung.

Der Sprecher der Landesrätin sagte auf Anfrage der APA, die ersten 90 Asylwerber, die in das Quartier in der Straniakstraße einziehen, seien Familien. Obwohl das Land Salzburg insgesamt auf kleinere Unterkünfte setze und sei dem 1. Jänner 50 kleine Quartiere für jeweils rund 20 bis 25 Personen mit insgesamt 500 Betten geschaffen habe, komme man ohne Großquartiere nicht ganz aus. (APA, 11.3.2016)