Brian Panowich, "Bull Mountain". Dt.: Johann Maass. € 10,30 / 334 Seiten. Suhrkamp, Berlin 2016

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Ein Bergzug in Georgia, unzugänglich und seit Jahrzehnten fest in der Hand einer mörderischen Sippe, ist der Schauplatz eines Hinterwäldlerdramas, das atmosphärisch an William Gay oder Daniel Woodrow erinnert. Hier wird Schnaps gebrannt, Meth gekocht, und Leichen werden vergraben.

Der einzige, der aus dieser Familie von Psychopathen ausbricht, wird ausgerechnet Sheriff. Da das FBI die Bande komplett ausräuchern möchte, aber ohne Ortskenntnisse chancenlos ist, versucht ein Agent, den Sheriff zur Kooperation zu bewegen. Dass der Mann seine eigenen Gründe hat, die Sippe auszurotten, erweist sich im Lauf des Romans. Wir befinden uns atmosphärisch in der Gesellschaft von Gay und Woodrell.

Nun spielt der Autor Brian Panowich, im Hauptberuf Feuerwehrmann, gewiss nicht in der gleichen literarischen Liga, aber Bull Mountain ist ein bemerkenswerter, spannender, brutaler "Heimatroman", hier wird nicht reflektiert, sondern vegetiert. Die Typen von Bull Mountain würden vermutlich Herrn Trump ihre Stimme geben. (Ingeborg Sperl, Album, 14.3.2016)