Andrä Rupprechters Landwirtschaftsministerium inseriert gerne in der "Bauernzeitung".

Foto: Matthias Cremer

Wien – Inserate der Ministerien haben schon oft die Gemüter erregt. Der Korruptionsuntersuchungsausschuss beispielsweise hat sich schon vor vier Jahren intensiv mit Anzeigen des damaligen Ministers Nikolaus Berlakovich (ÖVP) in Agrarzeitschriften wie "Blick ins Land" und "Bauernzeitung" beschäftigt. Sogar die Justiz nahm sich der Angelegenheit an, die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen wegen Verdachts der Untreue aber 2013 ein. Auch Werner Faymann (SPÖ) kam wegen Medienkooperationen der Asfinag in seiner Zeit als Verkehrsminister unter Beschuss und ebenfalls ins Fadenkreuz der Justiz, die freilich auch diese Causa einstellte.

ÖVP-Bund an Verlag beteiligt

Nun ist wieder das Landwirtschaftsministerium Gegenstand von Diskussionen, denn auch Berlakovichs Nachfolger Andrä Rupprechter setzt auf die öffentliche Wirkung der "Bauernzeitung". Im Vorjahr wurden Inserate und Advertorials im Wert von rund 64.000 Euro in der Publikation geschaltet, geht aus einer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des FPÖ-Abgeordneten Heinz-Peter Hackl hervor. Die "Bauernzeitung" zählt zur Agrar Media Verlags GesmbH, an der wiederum der ÖVP-Bauernbund beteiligt ist.

Das Ministerium begründet die Ausgaben damit, dass sich die "Bauernzeitung" an Landwirte wende. Mit den Schaltungen seien Themen transportiert worden, die für die Bauern von Bedeutung seien. Als Beispiele nennt eine Sprecherin Rupprechters Informationen zur Schulmilch, dem Mutmacher-Programm (diverse Förderaktionen) und zum Thema "Klimaaktive Weihnachten". Auch der Viktualia-Award – ein Preis gegen Lebensmittelverschwendung – war dem Ministerium ein Inserat in der "Bauernzeitung" wert. Das Ministerium hält fest, dass es im Unterschied zu früheren Einschaltungen zu keiner Abbildung des Ressortchefs gekommen sei. (as, 9.3.2016)