Bad Ischl/Baden – Ein Skelettfund in der Nähe von Bad Ischl (Bezirk Gmunden) beschäftigt die Kriminalisten in OÖ. Sie vermuten, dass es sich um eine seit dem Vorjahr vermisste 43-Jährige handeln könnte, die einer sektenähnlichen Weltuntergangsphilosophie anhing. Von Mord über Tötung auf Verlangen bis hin zu Suizid halten die Ermittler alles für möglich.

Am Montag haben Anrainer am Fuß der Zimnitz "eine Art Grabstätte" entdeckt, in der ein Skelett lag, berichtete die Polizei am Mittwoch. Gisbert Windischhofer vom Landeskriminalamt beschrieb den Fundort im Gespräch mit der APA als "eine von Menschenhand erbaute Höhle" aus Steinen und Moos. Theoretisch sei es sowohl denkbar, dass die Frau sich dort selbst das Leben genommen hat, als auch, dass ihr Leiche dort abgelegt worden ist. "Alles ist möglich." Auch Christian Hubmer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels, wollte sich am Mittwoch noch nicht festlegen, in welche Richtung die Ermittlungen laufen.

Mögliche Spur

Eine Obduktion brachte vorerst kein Ergebnis zur Todesursache und zur Identität. Da fast nur mehr Knochen vorhanden sind, muss man auf die Laboranalysen, etwa die DNA-Untersuchung, warten. Fest stand zunächst nur, dass die sterblichen Überreste von einer Frau stammen. Die Ermittler haben allerdings bereits eine Spur: Sie halten es für möglich, dass es sich bei der Toten um eine seit Februar 2015 vermisste 43-Jährige handelt, die aus Oberösterreich stammt und deren Lebensgefährte im Vorjahr Selbstmord begangen hat.

Ende Februar 2015 war unter einem Südbahn-Viadukt am Semmering die Leiche des 52-jährigen Niederösterreichers entdeckt worden. Der Mann aus Baden war in die Tiefe gesprungen. In seinem Rucksack lagen ein Abschiedsbrief und Hinweise auf eine bei einem Notar hinterlegte Verfügung. Aus den Schreiben geht hervor, dass der Tote und seine Lebensgefährtin Anhänger einer sektenähnlichen Weltuntergangsphilosophie waren. In einem weiteren, offensichtlich von der Frau stammenden Brief ist zu lesen, dass sie "schon in einer besseren Welt warte", bis der 52-Jährige komme.

In Gasthof eingemietet

Die Spur der Frau verlor sich Anfang Februar in Oberösterreich. Damals war das Paar in einem Gasthof in Bad Ischl eingemietet. Die 43-Jährige stammt aus der Region. Am 5. Februar wurden beide in der Stadt gesehen, einen Tag später reiste der 52-Jährige ab. Auffällig soll dabei sein verwahrloster Zustand gewesen sein, als er sich von einem Taxi abholen ließ. Der Verbleib der Frau blieb vorerst ungeklärt.

Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Polizei betonten am Mittwoch, man müsse die endgültige Klärung der Identität mittels DNA noch abwarten. Diese Analyse werde einige Tage dauern. (APA, 9.3.2016)