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Erfolg für Zyperns Präsident Nikos Anastasiades: Kredithilfe beendet. Kommt es zur Wiedervereinigung, braucht die Insel neues Geld.

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Nikosia/Athen – Man kann auch wieder aus dem Sparkorsett herauskommen: Zypern ist gelungen, wovon die Griechen immer nur träumen – das Ende der verordneten Spar- und Reformauflagen durch Kreditgeber. Ende März wird das EU-Mitglied Zypern den Eurorettungsschirm verlassen. Drei Jahre nach der akuten Finanzkrise steht die Inselrepublik wieder halbwegs auf eigenen Beinen. Und Haris Georgiades, der Finanzminister der regierenden konservativen Party Disy, schwört: "Nie wieder disziplinlos."

Zyperns "Freilassungsschein" stellte die Eurogruppe bei ihrem Treffen am vergangenen Montag aus. Die Finanzkrise im März 2013 war ironischerweise wesentlich durch den Schuldenschnitt ausgelöst worden, den die EU im Jahr davor Griechenland gewährt hatte.

Erstes "Bail-in"

Weil Zyperns Banken, vor allem die Laiki Bank, in großem Umfang griechische Staatsanleihen hielt, geriet das Bankensystem im griechischen Teil der Insel in eine bedrohliche Schieflage. Vorausgesehen haben das die politischen Entscheidungsträger nicht. In einer dramatischen Krisensitzung in Brüssel einigten sich die Staats- und Regierungschefs in Brüssel auf eine Finanzhilfe für Zypern in Höhe von zehn Milliarden Euro im Gegenzug für eine bis dahin nicht da gewesene Zwangsbeteiligung von Konteninhabern an der Sanierung ihrer Banken – einem "Bail-in". Zyperns Bankensektor sei ohnehin zu groß, befanden damals deutsche Politiker.

Die Laiki-Bank verschwand komplett, Sozialausgaben und Gehälter wurden gekürzt, der Kapitalverkehr eingeschränkt. Die Arbeitslosenrate ist mit mehr als 15 Prozent noch immer deutlich über dem EU-Durchschnitt. Doch die Regierung in Nikosia musste am Ende nur 6,5 Milliarden Euro vom Rettungsschirm abrufen, um sich aus der Liquiditätskrise zu kämpfen. Das ist ein Bruchteil der Summen, die Griechenland nach drei Rettungskrediten in Anspruch genommen hat. Dort stieg die Staatsverschuldung im vierten Quartal 2015 auf 321,3 Milliarden Euro.

Zyperns Wirtschaft wuchs im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent. Dieses Tempo soll dieses Jahr anhalten. Seine Problemkredite ist der zypriotische Bankensektor allerdings noch nicht losgeworden. Sie sollen weiter über 40 Prozent des Bankgeschäfts betragen. (Markus Bernath, 9.3.2016)