"Speak low if you speak love" von Wim Vandekeybus beim Osterfestival.


Foto: Danny Willems

Innsbruck – Daran würden viele gerne glauben: "Die Liebe ist eine Himmelsmacht." Aber wer lebt schon im Zigeunerbaron von Johann Strauß? Dort ereignete sich die Apotheose der Liebe am Ende des Liedes Wer hat uns getraut? Heute gilt eher: "Wer hat sich getraut?"

Jetzt traut sich das Osterfestival Tirol, die Liebe wieder zu rufen – als hoffnungsvolles Motto für rund zwei Wochen Alter und Neuer Musik, Tanz, Performance und Film. Eröffnet wird mit der Company of Music am Freitag, dem 11. März, im Salzlager von Hall unter dem Titel ... die mit Tränen säen mit Musik vom Barockkomponisten Johann Hermann Schein (1586-1630) bis zu Georg Friedrich Haas (geboren 1953). Die Liebe erklingt zusammen mit Leid und Hoffnung – bei Giacinto Scelsis Tre canti sacri, Luigi Nonos Sarà dolce tacere und Arvo Pärts Summa.

Zum Musikprogramm gehören weiters etwa Morton Feldmans For Christian Wolff (Carla Rees, John Tilbury) oder auch Werke von Johann Sebastian Bach: die Johannes-Passion mit dem Kammerchor und Barockorchester Stuttgart (Frieder Bernius) am Palmsonntag, die Kunst der Fuge mit Marinette Extermann und Johann Sonnleitner sowie am Karfreitag die Matthäus-Passion (Academia Jacobus Stainer und die Wiltener Sängerknaben). Am Gründonnerstag geben Quatuor Diotima einen Abend mit Schönberg, Fuentes und Bartók, und tags darauf singen die Cantori Grigoriani Milano in der Großen Karfreitagsliturgie.

Tanz Amore!

Auch das Tanzprogramm spricht von Liebe. Bei Anne Teresa de Keersmaekers – einer der führenden Tanzschaffenden Europas – Verklärter Nacht, in einem Sacré Printemps! des tunesischen Choreografenpaars Aïcha M'Barek und Hafiz Dhaou sowie am Ostersonntag bei Wim Vandekeybus' Speak low if you speak love aus Belgien. Ebenfalls im Festival: Boris Charmatz' Fotoroman über Merce Cunningham, Tino Sehgal mit einer getanzten Tanzgeschichte und ein Zeit-Bild von Étienne Guilloteau. (Helmut Ploebst, 8.3.2016)