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Österreich produziert keine Atomenergie, das Kernkraftwerk Zwentendorf wurde nie in Betrieb genommen.

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Ein Blick aus dem Steuerraum für die Brennstäbe im Zentrum des Reaktorbehälters Zwentendorf.

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In den 70er-Jahren gab es in Österreich zunächst einen breiten politischen Konsens für die Nutzung von Atomenergie: Drei Reaktoren waren geplant, den Anfang sollte Zwentendorf machen. Doch es kam anders: Widerstand formierte sich in der Bevölkerung, und eine hauchdünne Mehrheit von 50,47 Prozent lehnte in einer Volksbefragung 1978 die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks ab. Seitdem steht in Zwentendorf die größte Investitionsruine Österreichs.

Zwentendorf wurde gebaut, aber nie in Betrieb genommen. Österreichweit existiert jedoch ein Rekator, der aktiv ist, nämlich im Wiener Prater: er dient allerdings nicht der Stromerzeugung, sondern ist ein reiner Forschungsreaktor, um etwa Isotope für Forschungszwecke herzustellen, also chemische Elemente, deren Atomkerne instabil sind und bei der Zersetzung Energie als Strahlung freigeben.

Nutzen der Radioaktivität

Der medizinische Nutzen von Nuklearenergie wurde auch schon in Kriegszeiten untersucht: Zwischen 1942 und 1945 entwickelten die USA Atomwaffen, doch gegen Ende dieses Projekts wurden radioaktive Substanzen medizinisch erforscht, etwa für eine Strahlentherapie bei malignen Tumoren. Radionuklidbatterien, Heizelemente und auch die archäologische Altersbestimmung durch die C14-Methode sind weitere Beispiele dafür, wie Radioaktivität genutzt werden kann.

Atomstrom in Österreich

Obwohl Österreich mit der Entscheidung, Zwentendorf inaktiv zu lassen, selbst keine Energie über Kernkraft erzeugt, wird Atomstrom aus den Nachbarländern importiert. Laut E-Control sank dieser Anteil rein rechnerisch von 2,5 auf 0,1 Prozent. Umweltaktivisten und Branchenlobbyisten kritisieren allerdings diesen Stromkennzeichnungsbericht vom Herbst: Österreich deckt laut IG Windkraft seinen Stromverbrauch noch immer zu bis zu elf Prozent aus Atomstrom. Auch die Kleinwasserkraft Österreich geht davon aus, dass diese Art der Stromkennzeichnung Atomstromimporte verschleiere.

Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?

Wie stehen Sie zum Thema Atomstrom: Wie sinnvoll ist die Energiegewinnung durch Kernreaktoren? Wie sieht die ideale Energieversorgung aus? Wie intensiv setzen Sie sich mit Atomenergie auseinander, und wie hat sich Ihre Einstellung dazu in den vergangenen Jahren verändert? Woher holen Sie sich Ihre Informationen, und haben Sie bereits einen Atomreaktor besichtigt? (sni, 9.3.2016)