Washington – Nach der ersten erfolgreichen Gebärmutter-Transplantation in Schweden haben auch US-Chirurgen den Eingriff gewagt. Wie die Cleveland Klinik im Bundesstaat Ohio mitteilte, verlief die neunstündige Operation ohne Komplikationen.

Nun hat sich erstmals auch die Empfängerin des neuen Organs zu Wort gemeldet. Sie sei der Familie der Organspenderin "unendlich dankbar", sagte die 26-jährige Lindsey aus dem Bundesstaat Ohio. Ihr war vor zehn Tagen der Uterus einer plötzlich verstorbenen Frau eingesetzt worden.

Ihr sehnlichster Wunsch sei es, eigene Kinder zu bekommen, sagte die Patientin, die mit ihrem Mann bereits drei Jungen adoptiert hat. Sie erfuhr nach eigenen Angaben im Alter von 16 Jahren, dass sie nicht schwanger werden kann. Etwa drei bis fünf Prozent der Frauen und etwa 50.000 US-Bürgerinnen werden ohne Gebärmutter oder mit einem nicht funktionierenden Uterus geboren.

Der Weg zur Geburt eines Kindes ist für Lindsey aber noch beschwerlich. Sie stehe erst am Anfang der Reise, sagte die Patientin. Sie muss nun mindestens ein Jahr lang Medikamente nehmen, um eine Abstoßung des neuen Organs zu verhindern. Erst danach will sie über eine künstliche Befruchtung nachdenken.

Vorreiter Schweden

Schwedische Ärzte hatten 2013 die weltweit erste erfolgreiche Transplantation einer Gebärmutter vorgenommen, die Patientin brachte im September 2014 ein Kind zur Welt. Acht weitere Transplantationen und vier Geburten folgten seitdem.

Auf die erste Transplantation in den USA bereiteten sich die Ärzte der Klinik in Cleveland daher gemeinsam mit schwedischen Spezialisten vor. Im kommenden Jahr sollen neun weitere Frauen in den USA eine neue Gebärmutter erhalten. In Großbritannien soll noch in diesem Jahr eine erste Transplantation erfolgen. Auch in Frankreich bereiten sich Ärzte auf einen solchen Eingriff vor. (APA, AFP, 8.3.2016)