Istanbul – Nach der regierungskritischen Zeitung "Zaman" ist in der Türkei auch die mit dem Blatt eng verbundene Nachrichtenagentur Cihan unter staatliche Zwangsaufsicht gestellt worden. Cihan meldete am Montagabend, das Istanbuler Gericht habe dieselben Treuhänder wie bei "Zaman" ernannt. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu bestätigte, dass Cihan unter Zwangsverwaltung gestellt wurde.

Steht Gülen-Bewegung nahe

"Zaman" – die bisher größte Oppositionszeitung der Türkei – und Cihan gehören beide zum Medienkonzern Feza Gazetecilik, der der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen nahesteht. Der im US-Exil lebende Gülen war einst Verbündeter von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, hat sich mit ihm aber überworfen. Gülens "Hizmet"-Bewegung wurde in der Türkei zur Terrororganisation erklärt.

Anadolu meldete, Feza Gazetecilik werde beschuldigt, die "Gülenistische Terrororganisation" zu unterstützen. Erdogan wirft Gülen vor, Parallelstrukturen im Staat geschaffen zu haben, um ihn zu stürzen. Zaman und das englischsprachige Schwesterblatt "Today's Zaman" waren am Freitag unter Zwangsaufsicht gestellt worden. "Zaman" wurde anschließend auf Regierungslinie gezwungen. (APA, 7.3.2016)