Die Vorarlberger haben einen Weg gefunden, der die Schulreform zumindest in einem Bereich in die Gänge bringen würde. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) schlägt vor, dass nicht nur 15 Prozent der Schüler und Standorte pro Schulart, sondern auch 5000 Schüler eine Modellregion bilden können. Damit wäre es für Vorarlberg und das Burgenland möglich, die gemeinsame Schule im ganzen Bundesland zu testen.

Das ist ein guter Vorschlag. Einerseits würde sich damit nicht die absurde Situation ergeben, dass Vorarlberg eine gut vorbereitete Schulreform, der alle Parteien zustimmen, aufgrund einiger Zweifler in der Bundes-ÖVP nicht durchführen kann. Andererseits wäre die Reform nicht so umfassend, dass sich diese konservativen Kreise vor einer Einführung der Gesamtschule in ganz Österreich fürchten müssten. Es gebe nach wie vor eine Deckelung der Schulversuche, und außerdem können Bundesländer, die keine Gesamtschule wollen wie etwa Niederösterreich, ihre Teilnahme weiterhin verweigern.

Man kann nur hoffen, dass ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner nun tatsächlich den Vorarlberger Vorschlag unterstützt und sich nicht von hysterischen Blockierern innerhalb der Partei beirren lässt. Seit 100 Jahren wird in Österreich über die Einführung der Gesamtschule diskutiert. Bei einem solchen Tempo müssen sich die Gegner über einen landesweiten Test keine Sorgen machen. (Lisa Kogelnik, 7.3.2016)