St. Pölten – Die Anzahl der Bürgermeisterinnen steigt zwar, österreichweit sind aber nur 141 (6,7 Prozent) der 2.100 Ortschefs weiblich. Niederösterreich führt mit 9,9 Prozent. Ziel sei, dass sich die Anzahl der Bürgermeisterinnen in den nächsten zehn Jahren verdoppelt, sagte Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer in einer Pressekonferenz anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März in St. Pölten.

Seit 1999 hat sich die Anzahl der Bürgermeisterinnen in Österreich laut Mödlhammer von 45 auf 141 (Stand vor der Stichwahl in Tirol am 13. März) mehr als verdreifacht. Niederösterreich liegt beim Frauenanteil mit 57 Bürgermeisterinnen (9,9 Prozent) in 573 Gemeinden an der Spitze, im Vergleich zum Anteil der weiblichen Bevölkerung zeige sich aber "ein ziemliches Ungleichgewicht", sagte Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP). Salzburg weist mit 3,4 Prozent (4 von 119 Ortschefs) – abgesehen von Wien – den niedrigsten Wert auf.

Durch die Kommunalwahl in Tirol am 28. Februar sind einige Bürgermeisterinnen dazugekommen, durch die Stichwahl am Sonntag könnten es noch mehr werden. Derzeit gibt es laut Gemeindebund 14 Bürgermeisterinnen (fünf Prozent) in 279 Tiroler Gemeinden, bis zur jüngsten Wahl waren es lediglich elf.

Vorarlberg hält bei sieben weiblichen (7,3 Prozent) von 96 Bürgermeistern, Oberösterreich bei 29 (6,6 Prozent) in 442 Gemeinden. In der Steiermark beträgt der Frauenanteil 5,6 Prozent (16 in 287 Gemeinden), in Kärnten 5,3 Prozent (sieben in 132 Gemeinden) und im Burgenland 4,1 Prozent (sieben in 171 Gemeinden).

Etwas höher ist der Anteil in Gemeinderäten: Österreichweit halten Frauen 9.500 (24 Prozent) der 38.800 Mandate. In Niederösterreich liegt der Anteil laut Gemeindebund bei fast 30 Prozent.

"Es ist einfacher, Frauen für ein Mandat im Landtag oder Nationalrat zu gewinnen", sagte Mödlhammer. Der Gemeindebund-Präsident sprach sich dafür aus, die Rahmenbedingungen des Amtes zu verbessern: Als Bausteine dafür nannte er weniger Termine, weniger Sitzungen und weniger zusätzliche Ämter. Die Funktion des Bürgermeisters bringe viele Termine und Sitzungen abends und am Wochenende und eine Mitarbeit in regionalen Verbänden mit sich.

"Völlige Chancengleichheit ist noch nicht erreicht", sprach Schwarz die noch immer herrschenden Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen an. Ganzjährig vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen in Niederösterreich 82 Prozent des Einkommens ihrer männlichen Kollegen. Das Bundesland weist mit 21.379 Euro Bruttojahreseinkommen im Mittel für Frauen nach Wien (22.050) den zweithöchsten Wert auf.

Im Herbst startet das Land NÖ die Initiative "Frauen stärken" mit Veranstaltungen und einem Mentoring-Programm. Das Budget dafür liegt laut Schwarz bei rund 50.000 Euro. Als Schwerpunkt bezeichnete die Landesrätin den Ausbau der Kinderbetreuung für Unter-Dreijährige. Für heuer gebe es bereits konkrete Planungen für 63 neue Betreuungsgruppen. (APA, 7.3.2016)