Die extrem lockere Geldpolitik vieler Notenbanken dürfte einer Studie zufolge dazu beigetragen haben, dass die Vermögen seit der Finanzkrise 2008 ungleicher verteilt sind. Zu diesem Ergebnis kommt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in einer am Sonntag veröffentlichten Untersuchung.

Zwar lasse sich keine direkte Verbindung zwischen Niedrigzinspolitik und Vermögensverteilung feststellen, schreibt die auch als "Zentralbank der Zentralbanken" bezeichnete BIZ. Aber es gebe Hinweise, wie eine lockere Geldpolitik die Vermögensungleichheit erhöht haben könnte.

Immobilien bremsen

Dafür dürften demnach vor allem steigende Aktienkurse verantwortlich gewesen sein. Als Folge der massiven Wertpapierkäufe vieler Notenbanken hätten sich Investoren von Vermögenswerten wie Staatsanleihen getrennt und stattdessen riskantere Anlagen wie Aktien gekauft. Zudem habe die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken zu einem Anlagenotstand geführt und die "Suche nach Rendite" angefacht.

Gedämpft werde dieser Umverteilungseffekt durch die nach der Finanzkrise ebenfalls gestiegenen Immobilienpreise, schränkt die BIZ ein. Dies liege daran, dass auch weniger reiche Haushalte über Immobilienbesitz verfügten, während Aktien vornehmlich im Besitz reicherer Anleger seien.

Die Resultate seien begrenzt aussagekräftig, betonte die BIZ. So sei etwa nicht berücksichtigt worden, wie sich die Geldpolitik nach der Krise auf Beschäftigung und Wachstum ausgewirkt habe. Befürworter einer lockeren Geldpolitik betonen, ohne eine geldpolitische Lockerung wären Wirtschaft und Arbeitsmärkte noch stärker eingebrochen, was die Vermögensungleichheit noch mehr erhöht hätte. (dpa, 7.3.1966)