Erst mit Fedora 25 soll Wayland zur Default-Wahl für den Desktop werden.

Screenshot: Andreas Proschofsky / STANDARD

In der Linux-Desktop-Welt steht ein Generationenwechsel an: Statt dem seit Jahrzehnten genutzten X.org-Server soll künftig Wayland für die Darstellung der grafischen Oberfläche zuständig sein. Ein Vorreiterrolle übernimmt dabei einmal mehr Fedora, das eigentlich den Wechsel für die nächste Ausgabe der eigenen Distribution vorgesehen hatte. Daraus wird nun aber nichts.

Zu früh

Wie Red-Hat-Entwickler Matthias Clasen in einem Blogeintrag schreibt, habe man sich dazu entschlossen den Umstieg auf Wayland zu verschieben. Zwar habe Wayland und dessen Nutzung im GNOME-Desktop zuletzt erhebliche Fortschritte gemacht, im Vergleich zu X.org würde aber weiterhin das eine oder andere Feature fehlen, auch so manchen Bug gelte es noch auszubügeln.

Fortschritte

In den letzten Monate haben die Entwickler unter anderem Drag & Drop-Support, Startup-Benachrichtigungen und diverse Eingabeverbesserungen in Wayland einfließen lassen. Auch Copy & Paste via Mittelclick funktioniert nun. Zu den fehlenden Funktionen gehört vor allem Netzwerktransparenz, also die Möglichkeit die Ausgabe an einen anderen Rechner weiterzugeben. Hierfür gibt es zwar die ersten Patches, diese sind bisher aber noch unvollständig. Auch im Bereich Barrierefreiheit weist Wayland derzeit noch so manches Defizit auf.

Vorteile

In dem Blogeintrag geht Clasen noch einmal auf die Gründe für den Wechsel ein. Dazu gehören Sicherheitsüberlegungen – Wayland-Clients konnen im Gegensatz zu X-Programmen von einander isoliert werden – , zudem sei das X-Protokoll nie für moderne Desktops gedacht gewesen, und weise entsprechend einige strukturelle Defizite auf. Und nicht zuletzt ließen sich auf der Basis von Wayland künftig einige Verbesserungen erreichen, die mit X nicht oder nur sehr schwer möglich wären.

Ausprobieren

Weitere Informationen zum aktuellen Stand der Wayland-Entwicklung gibt es in einem Wiki-Eintrag bei Fedora. Wie schon bei der letzten Fedora-Version wird Wayland auch bei Fedora 24 als Alternative am Login-Screen zur Verfügung stehen. Die Default-Wahl soll es nach den aktuellen Plänen nun mit Fedora 25 werden, das für den November anvisiert wird. (Andreas Proschofsky, 6.3.2016)