Der OMV bleibt auch nichts erspart. Als wäre der Verfall der Öl- und Gaspreise nicht schlimm genug, kommt ihr jetzt auch noch der Aufsichtsratspräsident abhanden. Peter Oswald musste sich aus Governance-Gründen für seinen Brotberuf bei Mondi oder den vermeintlichen Nebenjob beim österreichischen Energiekonzern entscheiden. Für die OMV kommt der Abgang zur Unzeit, steckt sie doch inmitten einer Umstrukturierungsphase. Bei der Kür von Oswalds Nachfolger sollten sich die Eigentümer überlegen, ob nicht eine größere Erneuerung des Aufsichtsrats angebracht ist. Immerhin waren es dessen Mitglieder, die dem Größenwahn des Managements in den letzten Jahren nichts entgegenzusetzen hatten.

Die OMV unter Rainer Seele muss im Wesentlichen ausbaden, was Vorgänger Gerhard Roiss angerichtet hat. Die auf Pump finanzierte teure Expansion in die Förderung erweist sich nicht erst bei tiefen Öl- und Gaspreisen als schwerer Fehler. Auch bei höheren Notierungen hätte die OMV immer einen Kostennachteil gegenüber der Konkurrenz. Vor allem der völlig überhöhte Zukauf in der Nordsee 2013 belastet den Energiekonzern schwer. Es ist schon erstaunlich, dass sich die Österreicher nicht fragten, warum Platzhirsch Statoil aus Norwegen die Ölfelder loswerden wollte. Oswald war bei dieser Entscheidung noch nicht an Bord. Viele andere schon. Man darf gespannt sein, ob jetzt die Richtigen die Konsequenzen ziehen. (Andreas Schnauder, 4.3.2016)