Römisches Amphitheater in Libyen: Italien verbindet mit dem Mittelmeer-Nachbarn eine lange, teils belastete Beziehung. Nun soll Rom nach dem Willen der USA Soldaten im Kampf gegen den IS entsenden.

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Rom – Im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Nordafrika machen die USA Druck auf Italien, sich an einem internationalen Militäreinsatz in Libyen zu beteiligen. Bis zu 5.000 Soldaten sollte Italien in das Krisenland entsenden, forderte der US-Botschafter in Rom, John Philips, in einem Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Freitag.

Italien hatte wiederholt erklärt, es werde sich nicht an Militäreinsätzen in Libyen beteiligen, solange dies nicht von einer anerkannten libyschen Regierung ausdrücklich gewünscht werde.

"Stabilitätsinseln schaffen"

"Wir können zwar kein Abkommen erzwingen, wir bewegen uns jedoch in Richtung einer Regierung der nationalen Einheit voran, die aufgrund einer UN-Resolution Italien und andere Länder auffordern kann, nach Tripolis Truppen zu entsenden, um Stabilitätsinseln zu schaffen. Libyen ist für Italien von prioritärer Bedeutung und auch für uns sehr relevant. Es ist wichtig, dass Italien die Führung einer internationalen Aktion übernimmt. Italien kann bis zu 5.000 Soldaten stellen. Man muss aus Tripolis einen sicheren Ort machen, so dass der IS nicht angreifen kann", sagte der Botschafter.

Philips schloss nicht aus, dass die USA den Stützpunkt von Sigonella für Angriffe gegen IS-Kämpfer verwenden werden. 16.000 US-Soldaten seien in Sigonella und in anderen US-Stützpunkten positioniert. Ihre Zahl sei im letzten Jahr um circa 1000 Einheiten aufgestockt worden. (APA, 4.3.2016)