Rom – Zwei im Juli in Libyen entführte Bauarbeiter sind nach Auskunft libyscher Beamter in der Stadt Sabratha am Freitagvormittag wieder befreit worden. Zuvor hatte das Schicksal der beiden in Italien große Sorge ausgelöst. Es hatte geheißen, sie könnten sich in den Händen von IS-Kämpfern befinden.

"Wir sind befreit worden. Uns geht es gesundheitlich gut, wir sind aber psychisch am Boden. Wir müssen so schnell wie möglich nach Italien zurück", hieß es auf einem Zettel, den die beiden geschrieben hatten. Ein Bild der beiden Geiseln mit langen Haaren und Bart wurde von der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" online veröffentlicht. Sie sind Mitarbeiter der italienischen Baugesellschaft Bonatti.

Zwei weitere Geiseln vermutlich getötet

Zwei weitere Mitarbeiter der Baugesellschaft, die im Juli nahe einem Industriekomplex des Öl- und Gaskonzerns Eni in Melillah im Nordwesten Libyens entführt wurden, waren zuvor vermutlich getötet worden. Die IS-Kämpfer, die sie gefangen hielten, sollen die beiden während einer Schießerei als menschliche Schutzschilde missbraucht haben. Bei den Auseinandersetzungen sollen insgesamt zwölf Personen ums Leben gekommen sein. Die Gefechte waren ausgebrochen, nachdem die Sicherheitskräfte das Versteck der IS-Kämpfer angegriffen hatten, die die beiden Italiener gefangen hielten.

Botschaft schon seit einem Jahr geschlossen

Schon vor der Entführung der vier Facharbeiter im Juli hatte das italienische Außenministerium alle Italiener aufgerufen, Libyen zu verlassen. Im Februar 2015 war die italienische Botschaft in Tripolis wegen mangelnder Sicherheit geschlossen worden. Derzeit werden noch weitere Italiener im Ausland vermisst: der 2013 in Syrien verschwundene Jesuitenpater Paolo Dall'Oglio und der Ex-Priester Rolando Del Torchio, der im Süden der Philippinen entführt wurde. (APA, red, 4.3.2016)