Emotionaler Stress kann das Herz schädigen, warnen Mediziner.

Foto: APA/dpa/Angelika Warmuth

Der Verlust naher Angehöriger hat für die darauf folgenden 30 Tage ein 20-fach erhöhtes Herzinfarktrisiko zur Folge. Auch mittel- oder langfristig wirksame Stressfaktoren können das Risiko für eine koronare Herzerkrankung erhöhen und die Prognose hinsichtlich Lebensqualität und kardialer Ereignisse verschlechtern, meinten Mediziner beim Kardiologie-Kongress in Innsbruck.

Dabei sei das Risiko je nach Risikofaktor um das 1,2- bis 1,9-Fache gesteigert, berichtet Christian Albus von der Universitätsklinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Köln. Auch akute emotionale Erregung wie Ärger oder Angst könnten ein akutes Koronarsyndrom auslösen.

Auch positive Emotionen sind Auslöser

Zu einem emotionalen Herzinfarkt können wiederum starke positive Emotionen wie ein Lottogewinn, die Geburt eines Kindes oder die Wiederbegegnung mit einem geliebten Menschen führen, fasste Christian Templin vom Herzzentrum Zürich neue Erkenntnisse aus der Psychokardiologie zum Thema "Das Herz als Sitz der Seele" zusammen. Man spreche in diesem Zusammenhang vom "Happy Heart-Syndrom" – im Gegensatz zum durch starke negative Emotionen ausgelösten "Broken-Heart-Syndrom".

"Emotionaler Dauerstress" wie zum Beispiel Ärger und Angst seien eigenständige, unabhängige Risikofaktoren an einer Herz-Kreislauferkrankung zu erkranken. In ihrer Wirkung sind sie mindestens gleich bedeutend wie die "physischen" Faktoren Bluthochdruck, zu hoher Cholesterinspiegel, Übergewicht, Diabetes, Rauchen und Bewegungsmangel. Sie wirken sich den Medizinern zufolge auch negativ auf den Heilungsverlauf von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Lebensqualität mit diesen Erkrankungen aus. (APA, 3.3.2016)