Wien – Das Wahlkampf-Team der unabhängigen Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss macht sich Sorgen um die Einhaltung des Fairnessabkommens. Kampagnenleiter Milo Tesselaar legte sich am Freitag via Aussendung für den von den Grünen unterstützten Kandidaten Alexander Van der Bellen ins Zeug. Dieser war von der SPÖ in einem E-Mail unterstellt worden, nicht für das Präsidenten-Amt geeignet zu sein.

"Falsch ist: Van der Bellen eignet sich für das höchste Amt im Staat", heißt es in dem Newsletter der SPÖ, der "Mythen & Fakten" rund um den gegnerischen Kandidaten aufzählt. Diesem fehle etwa die "notwendige Erfahrung mit verantwortungsvollen Positionen", heißt es darin. Auch die von Van der Bellen propagierte Unabhängigkeit nehmen die roten Wahlkämpfer dem ehemaligen Grünen-Chef nicht ab. Tesselaar: "Ich bin sehr enttäuscht von der SPÖ. Es ist ein typisches Beispiel für die Art und Weise, wie in Österreich Politik gemacht wird."

Interner Newsletter

Das Schreiben zu Van der Bellen entspreche nicht dem Fairnessabkommen, das SPÖ, ÖVP sowie die Teams von Van der Bellen und Griss geschlossen hatten, meint Tesselaar. Einen Verstoß dagegen orte man im Griss-Team allerdings auch wieder nicht, wie es auf APA-Anfrage hieß. Dennoch: "Wenn bereits sieben Wochen vor der Wahl solche Methoden im Wahlkampf genützt werden, scheint das zu zeigen, dass die SPÖ kein Interesse an Fairness hat", so Tesselaar.

Bei der SPÖ bestätigte man auf APA-Nachfrage lediglich die Existenz des Newsletters, der allerdings nur für Funktionäre gedacht gewesen sei und welcher dem Team von Griss zugespielt worden war. Den Inhalt wollte ein Parteisprecher daher nicht kommentieren. Auch Van der Bellens Wahlkampfmanager Lothar Lockl wollte auf den "Einzelfall" nicht unbedingt eingehen. Er appellierte jedoch generell an alle Kandidaten, zu einem fairen und sachlichen Stil zurückzukehren. (APA, 3.3.2016)