Linz – Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März hat das Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS die Österreicher befragt, wie es ihrer Ansicht nach mit der Gleichstellung aussieht. Dabei zeigte sich klar: Frauen halten sie für säumiger. Nur 34 Prozent der Österreicherinnen sprechen von Chancengleichheit, aber 46 Prozent der Männer, so die am Donnerstag veröffentlichte Studie.

Vor allem unter den jungen Frauen (16 bis 44 Jahre) ist die Skepsis groß, 41 Prozent sehen generell eine Benachteiligung im Job, weitere 17 Prozent in bestimmten Berufszweigen. Hauptgrund, warum ihre Karriereaussichten geringer seien als jene der männlichen Kollegen sei die Babypause. Das nannten aber auch die Männer zu allererst, als sie nach den möglichen Ursachen für die Benachteiligung gefragt wurden.

Insgesamt drei Viertel jener männlichen und weiblichen Interviewten, die die Chancengleichheit noch nicht für umgesetzt halten, sehen die Familiengründung als größtes Hemmnis für ein berufliches Weiterkommen. Die mangelhafte Förderung durch den Arbeitgeber wurde als zweithäufigster Grund für die geschlechterspezifische Benachteiligung angeführt (46 Prozent). Aber auch die Tatsache, dass es in erster Linie die Frauen seien, die Angehörige pflegen, bremse sie gegenüber Männern im Berufsleben aus (35 Prozent), ergab die Umfrage. Fehlendes Selbstbewusstsein hingegen hielten nur 13 Prozent für eine mögliche Ursache.

Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit

Gefragt nach den Forderungen, um eine Chancengleichheit zu erreichen, nannten 74 Prozent aller Befragten "gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit", einen verbesserten Schutz gegen Gewalt (65 Prozent) sowie mehr Kinderbetreuungseinrichtungen, um Familie und Beruf leichter unter einen Hut bringen zu können (54 Prozent).

IMAS wollte zudem wissen, ob sich die Bestrebungen, eine geschlechtergerechte Sprache zu verwenden, in "die richtige Richtung entwickeln". Das verneinten 42 Prozent der Frauen und 49 Prozent der Männer. Grundsätzlich haben nur 38 Prozent der Österreicher (Frauen: 39 Prozent, Männer: 36 Prozent) diesen Bemühungen eine wesentliche Bedeutung zur Stärkung der Position von Frauen beigemessen.

Für die Studie wurden zwischen dem 19. Jänner und 9. Februar 1.015 Österreicher ab 16 Jahren befragt. (APA, 3.3.2016)