Hörstörungen müssen so früh wie möglich diagnostiziert und therapiert werden.

Foto: Damian Gorczany

Zum Welttag des Hörens am 3. März machen Wissenschafter auf einen weltweiten Missstand aufmerksam. Besonders in Entwicklungsländern bestehe Nachholbedarf, was die Diagnose und Behanldung von Hörstörungen bei Neugeborenen betrifft. Wird eine Hörstörung zu spät erkannt, hat das weitreichende negative Auswirkungen auf das Leben der Kinder.

Katrin Neumann von der Ruhr-Universität Bochum hat in Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen den Entwicklungsstand von Hörtests für Säuglinge aus 151 Ländern ermittelt. Ziel der Studie ist eine weltweite Standardisierung von Hörtest für Neugeborene.

Einige Länder müssen die Fragebögen noch zwar noch zurück schicken, die bisherigen Ergebnisse zeigen aber: Mehr als die Hälfte der Teilnehmerländer hat inzwischen Hörtests für Säuglinge eingeführt, auch wenn die verwendete Technik oft nicht westlichen Standards entspricht.

Wichtige Datengrundlage

Es zeigt sich außerdem, dass das Screening in den Ländern besser läuft, in denen es staatlich reguliert ist. Zudem hat die Studie Vermutungen bestätigt, dass die Krankheitshäufigkeit frühkindlicher Hörstörungen in unterentwickelten Ländern deutlich höher ist als bisher angenommen.

Neumann will mit ihrer noch laufenden Studie eine Datengrundlage schaffen, um auch bei der WHO für eine Standardisierung sogenannter Hörscreenings zu werben. Seit 2007 arbeitet sie als Sachverständige in Projekten der Weltgesundheitsorganisation mit.

"Fachleute beschreiben Hörstörungen auch als hidden disease, weil es so wenig Aufmerksamkeit für die Erkrankungen gibt. Das möchte ich mit meiner Arbeit ändern." Für eine nachhaltige Behandlung von Hörstörungen bei Neugeborenen sind eine frühe Diagnose und ein Behandlungsbeginn möglichst innerhalb des ersten Lebenshalbjahrs notwendig. Bei einem so frühen Beginn sind Behandlungen besonders wirksam. (idw, red, 3.3.2016)