Washington – Spezialeinsatzkräfte des US-Militärs haben im Irak laut Pentagon einen führenden Kopf der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Der Festgenommene werde verhört, sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Mittwoch. "Wir bekommen gute Dinge heraus.", wie die "New York Times" unter Berufung auf Quellen im Pentagon berichtete.

Der Festgenommene wird im nordirakischen Erbil festgehalten. Die Verhöre könnten "Wochen oder Monate" dauern, hieß es in dem Zeitungsbericht.

Die USA entsandten vor einigen Wochen erstmals seit 2011 Kampfeinheiten in den Irak. Laut "New York Times" gehören zu den Spezialeinheiten – rund 200 Mann – vor allem sogenannte Delta Force Kommandos. Sie sollen die IS-Einheiten schwächen, indem sie sie ausspähen und die Führungsebene erschüttern.

Die USA würden "nicht wieder damit beginnen", Langzeithäftlinge festzuhalten, sagte ein Vertreter des Pentagon in Bezug auf das US-Gefangenenlager Guantanamo. Es gebe eine Vereinbarung mit der irakischen Regierung, dass von den US-Einheiten festgenommene IS-Verantwortliche an die irakischen Behörden übergeben würden.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatte die US-Regierung das Lager Guantanamo auf Kuba für Terrorverdächtige und Gefangene aus dem Afghanistan-Krieg eingerichtet. Menschenrechtsgruppen kritisieren, dass die Insassen über Jahre ohne rechtsstaatliche Verfahren festgehalten werden. Insgesamt brachten die USA über die Jahre fast 800 Gefangene in das Lager, zuletzt sank die Zahl auf etwa 90. US-Präsident Barack Obama will das Lager umgehend schließen, stößt aber auf Widerstand im Kongress. (APA, 2.3.2016)