Berlin/Wien – Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat erneut Österreich wegen seiner Haltung in der Flüchtlingskrise kritisiert. "Wer die nationalen Grenzen schließt, bewirkt damit nichts gegen die Ursachen der Flüchtlingsbewegung. Er riskiert obendrein auf Dauer einen Schaden für unsere Wirtschaft", sagte Merkel dem ostdeutschen Blatt "Volksstimme" am Dienstag.

Griechenland dürfe mit dem Flüchtlingsproblem nicht alleingelassen werden, betonte die deutsche Kanzlerin. "Wir müssen dauerhafte, auch morgen noch vertretbare Lösungen finden – und vor allem Lösungen, die nicht einseitig etwas festlegen, was andere Länder dann ertragen müssen." Zwar sei das Mittelmeerland lange säumig bei der Umsetzung gemeinsamer Vorschläge wie der Hotspots gewesen, nun gehe dies aber voran.

Das Handeln Österreichs setze Griechenland zusätzlich unter Druck, sagte Merkel. Auch drastische Bilder von der griechisch-mazedonischen Grenze hielten wohl Schutzsuchende nicht von der Reise nach Europa ab. "Wer vor den Bomben auf Aleppo flieht oder vor den Mördern des IS, den schockieren auch die Umstände in Griechenland nicht", sagte sie. (APA, 1.3.2016)