Angesichts des aktuellen Wetters haben die Wiener Gastronomen keinen Stress, wenn der Aufbau der Schanigärten (im Bild das Restaurant Plachutta) nicht pünktlich Anfang März abgeschlossen ist.

Foto: Matthias Cremer

Wien – Nasskaltes Wetter mit ein paar Schneeflocken, ungemütlicher Wind, höchstens vier Grad Celsius: Zum Auftakt der Wiener Schanigarten-Saison am Dienstag zog es nicht einmal hartgesottene Lokalbesucher hinaus ins Freie. Geht es nach der Wiener Wirtschaftskammer, soll es aber gar keine Eröffnung am 1. März mehr brauchen: So fordert etwa Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie, schon länger eine weitere Liberalisierung. Der Ruf nach Schanigärten auch im Winter wird von den Spitzen der Stadt-ÖVP unterstützt.

Die rot-grüne Stadtregierung hat sich im Koalitionsübereinkommen vorgenommen, eine flexiblere Lösung für kleine Schanigärten zu finden. "Wir bereiten noch im Frühjahr einen konkreten Vorschlag vor", heißt es aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) zum STANDARD. Sofern man die unterschiedlichen Forderungen und Wünsche von Wirtschaftstreibenden, Anrainern und der Stadt unter einen Hut bringen könne, sei eine Öffnung von kleinen Schanigärten unter Berücksichtigung von Bezirksinteressen "auch im Winter möglich". Die neue Lösung könnte "noch vor dem nächsten Winter stehen".

Erster Bezirk dagegen

Einfach werden die Gespräche nicht: Denn just im flächenmäßig kleinen ersten Bezirk, wo mit 437 die meisten der rund 1.800 Wiener Schanigärten stehen, regt sich Widerstand. Der schwarze Bezirksvorsteher Markus Figl spricht sich gegen die Forderung seiner Partei und damit gegen "Ganzjahresfreiluftschenken" aus. Er befürchtet, dass zunächst geplante kleine Schanigärten immer größer werden könnten – inklusive Heizschwammerln. "Mit dem öffentlichen Raum muss verantwortungsvoll umgegangen werden", sagt Figl. Aus dem Büro Brauner heißt es, dass eine Lösung für alle Bezirke gelten müsse. (krud, 1.3.2016)