Die (österreichische) Politik mag ja manchmal etwas einfallslos wirken, eingefroren, nicht rasend ambitioniert – aber marketingtechnisch lässt sich von den Protagonisten schon etwas lernen.

In Sachen Euphemismus, da haben die Regierenden wirklich was drauf. Da kann man nicht meckern.

Die seit Jahren überfällige Bildungsreform etwa, über deren Ergebnisse die Koalitionspartner immer noch streiten, ist nicht nur wahnsinnig toll, nein, sie ist "ein Meisterstück". Das erklärte jüngst eine, die es wissen muss: die Bildungsministerin. Vielleicht belehrt sie uns eines Tages sogar noch, wo das Gesellenstück der Bildungsreformmeister abgeblieben ist, wahrscheinlich aber nicht.

Hübsche Worte lassen sich auch aus dem "intensiven Ergebnis" (Bundeskanzler) der Pensionsreformaufschiebung gewinnen. Einen "Gerechtigkeitsmechanismus" hat uns da der schwarze Vizekanzler versprochen, als Gegen(vor)schlag zur roten "Pensionsautomatik". Doch Hand aufs Herz: So ein gerechtigkeitserzeugender Mechanismus, der hat sicher Potenzial.

Was ließe sich – nach seiner Erprobung an der Pensionsantrittsaltererhöhung – damit nicht alles verbessern, sogar international! Gerechtigkeitsmechanismen in der Wirtschaft, der Politik, an den Grenzen: endlich einmal eine gelungene österreichische Erfindung.

Und wetten, dass sich damit die Welt so richtig schönreden lässt? (Renate Graber, 1.3.2016)