Graz/Salzburg – Nach der bis dato besten Vorstellung unter Neo-Coach Oscar Garcia peilt Meister Salzburg in Graz den nächsten vollen Erfolg an. Vier Siege in fünf Pflichtspielen hat der Spanier seit seinem Amtsantritt im Winter zu Buche stehen. Auswärts gab es dabei gegen Sturm bereits einen Sieg im Viertelfinale des ÖFB-Cups. Mit Blick auf das Titelrennen will Salzburg beim Tabellenvierten nicht locker lassen.

Zwölf Runden vor Saisonende hält der Titelverteidiger ebenso wie der Zweite Rapid bei 46 Zählern. Das fünf Tore bessere Torverhältnis gibt den Ausschlag für Salzburg. Kapitän Jonatan Soriano und Co wissen am Mittwochabend (20.30 Uhr) jedenfalls schon vor Anpfiff in der UPC-Arena, wie die Tabellenlage aussieht. Rapid ist bereits zuvor zu Hause gegen Mattersburg im Einsatz. Für Sturm geht es darum, Platz drei nicht aus den Augen zu verlieren.

Auf die Konkurrenz, zu der Garcia auch noch die sieben Punkte zurückliegende Austria zählt, will Salzburg aber nicht zu viel Aufmerksamkeit verschwenden. "Ich denke lieber an uns selbst. Erst vor den letzten paar Spieltagen kann man sich diese Situation ansehen, dann ist manches klarer", sagte Garcia zur Tabellensituation.

Der 42-Jährige muss in Graz abwägen, inwiefern er seine nicht voll fitten Eckpfeiler zum Einsatz bringt. Soriano kehrte gegen die Austria nach einer Hüftblessur zurück, traf zu seinem 107. Bundesliga-Tor und könnte gegen Sturm den Legionärs-Torrekord von Zlatko Kranjcar (108) zumindest einstellen. Naby Keita traf gegen die Wiener zweimal, ging aber schon in der 53. Minute vom Spielfeld.

Rotation wahrscheinlich

Nach seiner Malaria-Erkrankung ist der Mittelfeldmann noch nicht gänzlich fit. Drei Spiele in einer Woche – am Samstag trifft Salzburg auf Grödig – sind für Keita noch unrealistisch. Er könnte gegen Sturm auch als Joker von der Ersatzbank kommen. "Es ist ohnehin schwierig, dass dieselben Spieler alle drei Matches in dieser Woche bestreiten", stellte Garcia mit Blick auf seinen Kader allgemein klar.

Erst vor drei Wochen trafen die beiden Mannschaften aufeinander. Die Roten Bullen gewannen das Cup-Duell mit 1:0. Auch in der Liga gab es für die "Blackys" aus der Steiermark wenig zu holen. Nur drei Siege in den jüngsten 26 Ligaspielen durfte Sturm bejubeln. Zu Hause gelang der letzte Dreier gegen den Liga-Dominator am 23. Oktober 2011 (2:1), seither lautet die Heimbilanz gegen Salzburg 0-4-4.

Franco Foda sieht die Gäste in der Favoritenrolle, dennoch: Sturm will den Meister mehr als ärgern. "Die Mannschaft ist willig und extrem hungrig im Training. Wir wollen gewinnen und alles dafür investieren", kündigte Sturms Trainer an. Dazu müsse sein Team aber eine Klasseleistung abrufen. "Es reicht nicht, gegen Salzburg nur gut zu spielen. Man muss im Spiel immer hellwach sein, fokussiert und in Defensive konzentriert sein."

Violett fünf Punkte voraus

Fünf Punkte fehlen den Grazern derzeit auf die drittplatzierte Austria. Am 13. März steht das direkte Duell mit den Wienern an. In den beiden Spielen bis dahin soll wenn möglich das Maximum herausgeholt werden, nachdem dem SK zuletzt mit einem 1:0 in Ried der erste Sieg im Frühjahr gelang. "Wir haben verdient gewonnen und wollen nun nachlegen", betonte Foda.

Donis Avdijaj wird dabei nur bedingt helfen können. Der deutsche Offensivmann hat seine viermonatige Verletzungspause überstanden und kann wieder voll mittrainieren. In Ried kam Avdijaj eine halbe Stunde zum Einsatz, für 90 Minuten reicht es noch nicht. "Ich fühle mich fit, kann aber noch nicht bei 100 Prozent sein", meinte die 19-jährige Schalke-Leihgabe. Gegen Salzburg könnte er je nach Spielverlauf zum Einsatz kommen.

Verzichten muss Sturm außerdem auf die verletzten Flügelspieler Christian Klem und Thorsten Schick sowie den gesperrten Wilson Kamavuaka. Im Mittelfeld muss Foda damit erneut umstellen, Talent Sandi Lovric könnte zentral beginnen – und es dort mit Keita zu tun bekommen. Vom Guineer sowie Soriano hat Sturm Respekt. "Das sind zwei extrem starke Spieler", sagte Foda. (APA, 1.3.2016)

SK Sturm Graz – FC Red Bull Salzburg (Graz, UPC-Arena, 20.30 Uhr/live ORF eins, SR Weinberger). Bisherige Saisonergebnisse: 2:3 (h), 1:3 (a).

Sturm: Esser – Kayhan, Avlonitis, Spendlhofer, Lykogiannis – Lovric, Offenbacher – Dobras, M. Stankovic, Gruber – Kienast

Ersatz: Gratzei – Potzmann, Schoissengeyr, Jeggo, Avdijaj, Horvath, Edomwonyi

Es fehlen: Kamavuaka (gesperrt), Klem (Fersensporn), Schick (muskuläre Probleme), Piesinger (nach Kreuzbandriss)

Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Minamino, Schmitz, Pehlivan/Keita, Berisha – Soriano, Oberlin

Ersatz: C. Stankovic – Upamecano, Lainer, Bernardo, Laimer, Hwang, Lazaro, Prevljak

Es fehlen: C. Leitgeb, Yabo, Reyna (alle Knie), Sörensen (Fußverletzung)

Fraglich: Bernardo (Prellung)