Der Ausstellungskatalog ist voll von alten Werbeaufnahmen.

Foto: Archiv Hofer

Vor ein paar Jahren stolperte Kathi Hofer über ihre Familiengeschichte. In einem New Yorker Secondhandladen entdeckte die Künstlerin einen Salzburger Hofer-Janker. Für sie Anstoß genug, sich mit der Vergangenheit ihrer Familie, die auch die Geschichte eines Salzburger Traditionsunternehmens ist, auseinanderzusetzen.

Das Ergebnis der Recherche ist in der Schau "Hawser/ Hofer" im Wiener Mumok zu sehen: In ihrer Installation legt Hofer den Glamour und die Geschichten zwischen den gewalkten Fäustlingen, den Strickstutzen und Jankern, die das Unternehmen Hofer Walkwaren lange produzierte, frei und gibt einige Anekdoten preis.

Hofer Walkwaren realisierte eine Zusammenarbeit mit einem Designhaus, als von Designerkooperationen noch keine Rede war. Das Salzburger Textilunternehmen, Ende der Vierzigerjahre von Hofers Urgroßvater gegründet und noch bis in die Neunzigerjahre als Familienbetrieb geführt, entwickelte in den Siebzigerjahren mit dem Pariser Modelabel Kenzo innovative Mode aus Loden, grellrote Janker zum Beispiel.

Dafür, dass in der Ausstellung "Hawser/ Hofer", kuratiert von Barbara Rüdiger, kein Walkwarenarchiv einzieht, sorgt Hofers unsentimentaler Blick auf das Vergangene. Sie zeigt Kunst, für die sie alte Janker, Kleiderhänger, Displayelemente verwendet – nicht mehr und nicht weniger. Besonderes Schmankerl: der Ausstellungskatalog, voll von alten Werbeaufnahmen. (feld, RONDO, 4.3.2016)