London – In der Versicherungsbranche sehen mehr als 40 Prozent einer Studie zufolge in Google eine potenzielle Bedrohung für ihr Geschäft. Vor allem junge Menschen könnten sich künftig nach Alternativen umschauen, weil sie oft keine guten Erfahrungen mit etablierten Anbietern gemacht hätten.

Auch Amazon und der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart wurden als mögliche Wettbewerber genannt, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Erhebung der Beratungsgesellschaft Capgemini hervorgeht, die auf mehr als 150 Interviews mit Managern aus der Branche basiert.

Daten als mögliches Sprungbrett

Gefürchtet werden bei Google vor allem die starke Marke des Internet-Riesen und die zahlreichen Daten, die der US-Konzern über Konsumenten sammelt. Google mischt unter anderem bei der Vernetzung von Haushalten mit, etwa mit Nest. Das 2010 gegründete Unternehmen verkauft Thermostate, die die Temperatur im Haus automatisch an die Außenverhältnisse anpasst und sich die Heizgewohnheiten der Bewohner merkt. Es könnte – theoretisch – ein Sprungbrett für Google in die Versicherungsbranche sein.

Laut Studie bezweifeln aber viele Manager, dass die Amerikaner direkt in den stark regulierten Markt einsteigen. Kooperationen mit Assekuranzen seien eher wahrscheinlich. Das "Wall Street Journal" hatte zuletzt berichtet, dass sich Google ein Jahr nach dem Marktstart in den USA wieder aus dem Geschäft mit dem Vergleich von Finanzdienstleistungen im Internet zurückzieht. Die Seite "Google Compare", die Auto-Versicherungen, Kreditkarten und Hypotheken gegenüberstellte, werde bis zum 23. März auslaufen, so die Zeitung. (APA/Reuters, 1.3.2016)