Kabul – Knapp zehn Tage nach dem Rückzug afghanischer Sicherheitskräfte aus zwei Bezirken der umkämpften Provinz Helmand geben sie nun auch Gebiete in der Provinz Uruzgan auf. Ein Sprecher des Gouverneurs, Dost Mohammad Najab, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag, die Provinzregierung habe die Truppen am Montag aus der Khar-Khorde-Gegend im Bezirk Chartschino abgezogen, "weil sie in Gegenden gebraucht werden, wo wir von Taliban bedroht werden". Man habe acht Sicherheitsposten aufgegeben.

Streitkräften wollen sich weniger angreifbar machen

Ein Provinzratsmitglied, Muhammad Sahir Khan Naderi, sagte, rund 150 Soldaten und Polizisten seien in Khar Khorde stationiert gewesen. Es gebe nicht genug Streitkräfte in der Provinz, um sie zu schützen.

Mehrere Sprecher der Taliban meldeten in Wort und Bild in der Nacht auf Montag, dass die Gegend nun unter Kontrolle der Aufständischen sei. Provinzsprecher Najab wies dies als Propaganda zurück.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass die afghanischen Streitkräfte nach schweren Verlusten 2015 versuchten, sich weniger angreifbar zu machen. Das beinhalte, schlecht besetzte Stützpunkte aufzugeben. Ein Nato-Sprecher in Kabul, General Wilson Shoffner, hatte jüngst bei einem Pentagon-Briefing gesagt, dass den afghanischen Streitkräften rund 25.000 Mann fehlten. (APA,1.3.2016)