Wien – Am Dienstag wurde es auch Hartgesottenen in der Volkspartei zu viel: Der umstrittene Nationalratsmandatar Marcus Franz muss gehen. Erst im Juni 2015 war er vom Team Stronach in den ÖVP-Klub gewechselt. Damals zeigte sich Klubchef Reinhold Lopatka noch erfreut über den Neuzugang und zuversichtlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte Franz im "Profil" bereits Homosexualität als "Anomalie" und "amoralisch" bezeichnet ...

"Profil": "In Ihrem Wertegerüst: Ist Homosexualität amoralisch?"
Franz: "Wenn ich strenge Moralmaßstäbe anlege, ist es mit Sicherheit amoralisch, wiewohl es in den Genen steckt. Es gibt auch im Säugetierreich Homosexualität, bei Hunden oder Affen. Und das ist eine genetische Anomalie."

... und den sogenannten Pograpsch-Paragrafen auf Twitter so kritisiert:

Schon einen Monat nach seinem Wechsel zur ÖVP sorgte Franz mit dieser politischen Einschätzung für Aufregung:

Klubchef Lopatka meinte daraufhin, dass Twitter für eine solche Diskussion ungeeignet sei. Den nächsten Eklat leistete sich Franz in einer sprachpolitischen Debatte, als er die als Minderheitensprache anerkannte Österreichische Gebärdensprache als "Prothese" für einen "Mangel" bezeichnete:

Das Fass zum Überlaufen brauchte der Abgeordnete aber am Sonntag mit seinen Kompensationsfantasien in Bezug auf die Asylpolitik der deutschen Bundeskanzlerin:

"Die Theorie lautet: Frau Merkel will als die metaphorische "Mutti" des Staates das negative Faktum der nicht vorhandenen oder zu wenigen eigenen Kinder mit der Einbringung vieler, vieler junger Migranten wieder gut machen. Sie schafft damit für die kinderlose Gesellschaft die Kompensation eines Mangels." – auf Fisch+Fleisch

Klubchef Lopatka musste sich sogleich für seinen Abgeordneten entschuldigen:

(red, 1.3.2016)