Altmeister Giorgio Armani beklatscht die Branche und sich.


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Bereits im Vorjahr hat Italiens Modebranche knapp fünf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beigetragen. Der Anteil soll weiter zunehmen. Laut einer jüngst präsentierten Untersuchung der Mailänder Investmentbank Mediobanca, "Focus Moda", wachsen Italiens Modeunternehmen schneller als die übrigen Industriebranchen.

Sie sind finanziell solider, profitabler und investieren mehr. "Italiens Modeindustrie schlägt die übrige verarbeitende Industrie vier zu null," sagte Mediobanca-Analystin Nadia Portoli im Gespräch mit dem STANDARD. Denn die 143 Größen der Modebranche mit jeweils gut 100 Millionen Euro Umsatz seien weniger verschuldet, ihre Liquiditätslage sei besser als die anderer Branchen. Kurzum, die Modebranche habe sich nicht nur zum Aushängeschild, sondern auch zum Wachstumsmotor der Industrie entwickelt.

Zweistelliges Wachstum

Im Vorjahr soll laut Analystenschätzungen der Modeumsatz zweistellig gewachsen sein, nachdem das Wachstum schon 2014 mit 5,8 Prozent den Industriebereich (minus 0,8 Prozent) klar in den Schatten gestellt hat. Die höchste Profitabilität verzeichneten Giorgio Armani mit einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro, der Daunenjackenhersteller Moncler sowie das Florentiner Modehaus Salvatore Ferragamo.

Aber nicht nur im Industriebereich punktet Italiens Mode. Das Börsenparkett wird für die Großen des Laufstegs immer attraktiver. Die sieben notierten Mode- und Luxusunternehmen haben besser abgeschnitten als der Rest des Börsenblatts.

Liebäugeln mit der Börse

Modestars wie Brunello Cucinelli, Salvatore Ferragamo oder Moncler haben ihren Kurs seit ihrer Erstnotierung verdoppelt. Das hat sogar Börsenskeptiker wie Renzo Rossi, Gründer der Diesel-Gruppe, Nobel-Herrenschneider Ermenegildo Zegna und auch den über achtzigjährigen Giorgio Armani sagen lassen, dass sie einen Börsengang nicht ausschließen.

Heuer peilen bereits Valentino, Versace und Roberto Cavalli das Going Public an. Beim Luxusfachverband Altagamma ist man der Ansicht, dass die Börse nicht so sehr als Finanzquelle, sondern auch für das Image der Unternehmen wichtig sei. Das Image von "Made in Italy" wurde durch die am Montag zu Ende gegangenen, 170 Mailänder Modeschauen aufpoliert: Denn erstmals war auch Regierungschef Matteo Renzi bei der Mode-Kirmes zugegen. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 1.3.2016)