Innsbruck – Tirols Landeshauptmann und ÖVP-Chef Günther Platter hat sich mit den Ergebnissen seiner Partei bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am Sonntag zufrieden gezeigt, das Ergebnis in Kufstein aber als "bittere Niederlage" bezeichnet.

Rückschlüsse auf die Politik der schwarz-grünen Landesregierung wollte Platter am Montag nicht ziehen, aber: "Es hat keinen Gegenwind aus der Landespolitik gegeben." Er wolle die ÖVP-Ergebnisse in den Gemeinden "nicht in Anspruch" nehmen, weil diese auf die "solide Arbeit" der Kommunalpolitiker zurückzuführen seien, sagte Platter. Gemeinderatswahlen seien nicht mit anderen Wahlen vergleichbar.

"Kein Rechtsruck", Enttäuschung über Kufstein

"Es gibt keinen Rechtsruck", sagte Platter und verwies auf die nicht allzu großen Zugewinne der Freiheitlichen. Die FPÖ habe "nur eine Linie" gehabt – eine Anspielung auf die Flüchtlingspolitik –, das sei "nicht aufgegangen".

Enttäuscht zeigte sich Platter über das Ergebnis in der zweitgrößten Stadt, Kufstein. Dort wurde die ÖVP mit Spitzenkandidat und Ex-Generalsekretär Hannes Rauch nach Mandaten mehr als halbiert. "Das ist eine bittere Niederlage. Man wird sich anschauen, wie man sich dort künftig aufstellt."

SPÖ-Geschäftsführer sieht Parteichef Mayr gestärkt

Die SPÖ freute sich trotz teils schwerer Niederlagen in wichtigen Gemeinden über Erfolge in Lienz, Kirchberg, Sellrain und Wörgl, wo Bürgermeisterin Hedi Wechner mit einer Namensliste angetreten war. In Roppen wurde Parteichef Ingo Mayr trotz Verlusten als Bürgermeister bestätigt. "Ingo Mayr kennt die wahren Bedürfnisse der Menschen und weiß, wie man Wahlen gewinnt. Der heutige Tag ist dafür ein weiterer Beweis. Mit so einem Vorsitzenden blicke ich optimistisch in die Zukunft", sagte Landesgeschäftsführer Georg Dornauer über den nicht immer unumstrittenen Vorsitzenden.

Grüner Jubel über Ergebnisse

Der grüne Landessprecher Georg Willi jubelte über die "bisher größten Zugewinne auf kommunaler Ebene". Das sei "ein absoluter Freudentag für uns Grüne", sagte Willi. Das Wahlziel, mit 50 Prozent mehr Gemeindegruppen anzutreten und 50 Prozent mehr Mandate zu erzielen, sei erreicht worden. Darüber hinaus stehe man mit Gabi Kapferer-Pittracher in Axams erstmals in einer Stichwahl um das Bürgermeisteramt.

FPÖ: Haben uns verdreifacht

Zufrieden zeigte sich auch die FPÖ. "Wir sind auf dem richtigen Weg. Unser Wahlziel von 100 Mandaten wurde eindeutig übertroffen, wir haben uns nämlich verdreifacht", erklärte Landesparteichef Markus Abwerzger in einer Aussendung. Er verwies auf den eroberten Bürgermeistersessel in Jochberg und die Stichwahlen mit FPÖ-Kandidaten in St. Jakob in Defereggen und Rattenberg. Zudem sei man in Kufstein, Wörgl, Schwaz, St. Johann und Jenbach jeweils zweitstärkste Kraft geworden.

Hauser: "Immer von Stichwahl ausgegangen"

Ex-FPÖ-Chef Gerald Hauser, der als bisheriger Bürgermeister von St. Jakob in die Stichwahl muss, gab sich gelassen: "Ich bin immer von einer Stichwahl ausgegangen." Er hoffe nun, dass ihm die Wähler aufgrund seiner langjährigen politischen Erfahrung und seiner Kontakte den Vorzug gegenüber seinem Herausforderer, dem VP-nahen Ingo Hafele, geben. (APA, 29.2.2016)