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"Transithölle": Die Gegner des Tunnelbaus malten düstere Szenarien aus. Vergeblich.

Foto: Reuters

Bern – Die Schweizer machen den Weg frei: Eine Mehrheit der Eidgenossen votierte am Sonntag bei einer Volksabstimmung für eine Rundumsanierung des 36 Jahre alten Gotthard-Straßentunnels. Kernstück des milliardenschweren Projekts wird der Bau einer zweiten Röhre für Pkws und Lkws sein.

Nach der voraussichtlichen Fertigstellung im Jahr 2030 wird der Verkehr durch einen Tunnel in den Süden und durch einen Tunnel in den Norden rauschen – jeweils nur auf einer Spur. Von der neuen Verbindung durch die Alpen sollen Touristen und Speditionen aus Deutschland und anderen EU-Ländern profitieren. Gegen das Regierungsprojekt liefen Grüne, Sozialdemokraten, Umweltschutzverbände und Anwohner Sturm. Sie warnten vor einer "Transithölle Schweiz". Mit fast 17 Kilometern ist der 1980 fertiggestellte Gotthard die längste unterirdische Straßenverbindung durch die Alpen. Pro Jahr fahren fünf Millionen Pkws und etwa 900.000 Lkws durch die Röhre.

Weniger Unfälle

Mit dem Megavorhaben soll sich die Sicherheit im Tunnel erhöhen. Ohne Gegenverkehr werde die Zahl der Kollisionen sinken, sagt Verkehrsministerin Doris Leuthard. Zunächst werden Bautrupps eine zweite Röhre durch das Gotthard-Massiv bohren. Sobald der neue Tunnel fertig ist, soll der alte saniert werden.

Leuthard versichert, dass der Verkehrsstrom in dem neuen Tunnel verglichen mit der alten, einzelnen Röhre nicht ausgeweitet werden soll. Die Begrenzung der Kapazität sei in der Verfassung und gesetzlich festgeschrieben. Doch die Gegner des neuen Schachts glauben der Ministerin nicht. Sie befürchten: Zwei Röhren mit je zwei Spuren laufen auf mehr Verkehr hinaus. (Jan Dirk Herbermann, 29.2.2016)