Spielfeld – Gegen das Bundesheer werden im Zusammenhang mit der Grenzsicherung schwere Zensurvorwürfe erhoben. Der Pressefotograf Horst Plankenauer hatte am Donnerstag für eine Fotodokumentation der Sicherheitssituation an der steirisch-slowenischen Grenze auch Aufnahmen eines kleinen Grenzübergangs in den Weinbergen nahe Spielfeld gemacht. Bundsheersoldaten, sagt Plankenauer, hätten ihn daraufhin "gestellt" und gezwungen, sämtliche Fotos zu löschen.

Schriftliche Beschwerde an Militärkommando

In einer schriftlichen Beschwerde an das Militärkommando Steiermark gibt der Fotograf, der auch für den STANDARD arbeitet, an, dass er sich vor den Soldaten als Pressevertreter ausgewiesen habe. Der diensthabende Soldat habe ihm, nachdem er die Grenzsituation bildlich festgehalten habe, aber mitgeteilt, er "halte ihn an", die Aufnahmen müssten "sofort gelöscht werden". Er habe einen diesbezüglichen Befehl seines Vorgesetzten erhalten, die bereits gemachten Fotos müssten vernichtet werden. Was der Fotograf auch tat. Der Soldat sei nicht bereit gewesen, seinen oder den Namen seines Vorgesetzten zu nennen.

Belehrung für Kommandanten

Der Presseoffizier des Militärkommandos Steiermark, Christian Fiedler, erklärte schließlich, es sei von den Soldaten vor Ort "ungeschickt" gewesen, eine "Überreaktion des zuständigen Kommandanten". Der Soldat hätte demnach nur verlangen dürfen, jene Fotos zu löschen, auf denen er persönlich abgebildet war. Für den Kommandanten habe es "eine Belehrung" gegeben.

Die Regel sei allerdings, dass in Medienangelegenheiten immer die zuständige Presseabteilung des Militärkommandos kontaktiert werden müsse. "Damit wir die Pressearbeit von Journalisten professionell begleiten können", argumentiert Fiedler. (Walter Müller, 26.2.2016)