Graz – Wenn es nach dem amtierenden Grazer Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio (FPÖ) geht, wird es keinen Ausbau des umstrittenen "Ostgürtels" für den Autoverkehr geben. Auch eine fragliche Trasse für eine durchgehende Bus- oder Straßenbahnlinie ist nicht vorgesehen. Eustacchio dementierte damit Befürchtungen des "Bürgerforums gegen die Ostgürteltrasse".

Die Bürgerinitiative stützte ihren Verdacht auf den neuesten Flächenwidmungsplan-Entwurf für die steirische Landeshauptstadt: Dieser ließ eine breite Verkehrsverbindung für den motorisierten Gesamtverkehr quer durch die Bezirke Geidorf und Leonhard als Option der Planer durchscheinen. Die Trasse ist am Papier weiterhin für den "Gesamtverkehr" vorgesehen. Als zusätzliches Argument diente dem Forum Abbruchbescheide für bestimmte, der Trasse offenbar im Weg stehende Bauten.

Eustacchio legte sich aber in der von der APA angefragten Stellungnahme darauf fest, dass es zu der von Anrainern befürchteten "Gürtellösung für den Autoverkehr" nicht kommen werde. Die Sicherung von Teilbereichen der umstrittenen Trasse, die seit mehr als 100 Jahren immer wieder für Aufregung unter den Bewohnern der beiden früheren "Villenviertel" sorgt, gelte "vor allem für den Geh- und Radverkehr".

Erhöhte Bebauungsdichte

Die Bedenken des Bürgerforums wurden ebenfalls vom Ersteller des sogenannten Mobilitätskonzepts 2020, Verkehrsplaner Kurt Fallast, sowie einer Vertreterin des Grazer Stadtplanungsamts zerstreut: Fallast sagte zu den Befürchtungen des Bürgerforums, diese seien verständlich, aber unbegründet.

Ein Ausbau der Trasse als Hochleistungsverbindung für den Kfz-Verkehr sei sowohl als Ober- als auch Unterflurstrecke "undenkbar". Wegen der in den vergangenen Jahren erhöhten Bebauungsdichte seien mittlerweile keine Anschlussmöglichkeiten an bestehende Querverbindungen mehr vorhanden.

Eva Benedikt vom Grazer Stadtplanungsamt betonte, dass etliche Einwendungen der besorgten Bürger im neuen Entwurf bereits berücksichtigt worden seien. Sie wies darauf hin, dass einfach nur die formalen Differenzierungskategorien fehlten.

Die für den "Gesamtverkehr" gewidmete Strecke im Norden reiche nicht mehr bis zum etwaigen Anschluss an den als Hochleistungsverkehrsstrecke bestehenden Kalvariengürtel. Es gehe bei den Abriss-Plänen der Stadt in den umstrittenen Bereichen ausschließlich um "die Umsetzung von sanfter Mobilität". In Bezug auf einzelne Gebäude und Grünflächen werde es aber "in Härtefällen" weitere Anpassungen geben. (APA, 26.2.2016)