Tripolis – Libyens international nicht anerkannte Regierung in Tripolis hat die Gefangennahme eines Anführers der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" bekanntgegeben. Mohammed Saad al-Tajuri genannt Abu Sleiman, IS-Chef für die Stadt Sabrata rund 70 Kilometer westlich von Tripolis, sei zusammen mit zwei Kampfgefährten festgenommen worden, teilte das Innenministerium am Donnerstag mit.

Die IS-Jihadisten hatten das Zentrum der Küstenstadt Sabrata am Dienstag einige Stunden lang besetzt, bevor Milizionäre der islamistischen Koalition Fajr Libya sie vertrieben. 14 Mitglieder der Fajr-Miliz wurden getötet.

Krise nach Gaddafi-Sturz

Die IS-Miliz hatte im vergangenen Jahr die 450 Kilometer östlich von Tripolis gelegene Hafenstadt Sirte und ihre Umgebung eingenommen. Seitdem versucht sie, ihren Einfluss weiter auszudehnen.

Libyen steckt seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 in einer tiefen Krise. Im Sommer 2014 eroberten islamistische Milizen die Hauptstadt Tripolis und bildeten dort eine eigene Regierung und ein Parlament, die international nicht anerkannt sind. Die anerkannte Regierung und das Parlament flohen ins ostlibysche Tobruk.

Neben den beiden rivalisierenden Regierungen und Parlamenten in Tobruk und in Tripolis ringen in Libyen dutzende bewaffnete Milizen um die Macht. Nach langem Tauziehen war in der vergangenen Woche eine neue, unter UN-Vermittlung zustande gekommene Einheitsregierung vorgestellt worden. Mit ihrer Hilfe sollen Gewalt und Chaos in dem nordafrikanischen Land beendet werden. (APA, 25.2.2016)