346 Asylwerber sollen in den ehemaligen Lagerhallen in der Straniakstraße untergebracht werden.

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Derzeit ist der Schlafraum noch eine Baustelle, ab 30. März sollen in dem 16-Quadratmeter-Raum sechs Menschen schlafen.

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In den Lagerhallen wurden Wände aufgestellt und so insgesamt 13 Wohneinheiten geschaffen. Die Kosten belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro.

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In dem ehemaligen Porsche-Gebäude in Bergheim soll ab April ein Erstaufnahmezentrum des Bundes entstehen.

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Salzburg – Derzeit ist die ehemalige Lagerhalle in der Stranikstraße in Salzburg-Kasern noch eine Baustelle, ab 30. März sollen dort 246 Asylwerber in 13 Wohngruppen einziehen. Das Land Salzburg eröffnet damit das erste Großquartier für Flüchtlinge, betrieben wird es von der Diakonie.

"Es ist kein Massenquartier, sondern als kleinteiliges Quartier konzipiert", betont der Geschäftsführer des Diakoniewerks Salzburg, Michael König. Die Bewohner werden sich selbst versorgen und die Räume selbst sauber halten. Jede Wohngruppe hat drei Schlafzimmer, in denen je sechs Personen auf 16 Quadratmetern Platz finden werden. Hinzu kommen ein großer Aufenthaltsraum, eine Küche, ein Wäscheraum und je ein Badezimmer für Frauen und Männer.

Das Quartier wird rund 20 angestellte Mitarbeiter haben, darunter auch vier Asylberechtigte, die übersetzen können. Pro Wohngruppe werde auch ein kleines Team an freiwilligen Helfern eingesetzt, sagt König. Derzeit hätten sich schon 80 ehrenamtliche Helfer gemeldet, bis zu 150 würden gebraucht werden. Die Freiwilligen werden auch ehrenamtlich Sprachtrainings für die Asylwerber anbieten.

Bis zu 400 Asylwerber in Erstaufnahmezentrum

Gleichzeitig wird der Bund im April im ehemaligen Porsche-Gebäude im Bergheimer Handelszentrum ein Erstaufnahmezentrum eröffnen. Die Gemeinde hat aufgrund des Durchgriffsrechts kein Einspruchsrecht. Unklarheit herrscht noch darüber, wie viele Asylwerber dort untergebracht werden sollen. Der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, sagt, das Quartier werde eine Kapazität von 400 Plätzen haben. "Ob es notwendig ist, diese Kapazität voll aufzufüllen, richtet sich nach der Quotenerfüllung des Landes."

Aus dem Büro von Wilfried Haslauer (ÖVP) heißt es, der Landeshauptmann habe die Zusage der Innenministerin, dass die Maximalzahl nicht ausgereizt werde, sondern nur 250 Asylwerber dort untergebracht werden. Diese Zusage kann Grundböck nicht bestätigen. Die Anzahl sei davon abhängig, wie viele Landesquartiere geschaffen werden.

Anrainer wollen maximal 100 Asylwerber

Die beiden Quartiere liegen nur zweieinhalb Kilometer auseinander. Das ärgert die Anrainer, die am Freitag gegen Massenquartiere auf die Straße gehen werden. "Wir pochen darauf, dort weniger Asylwerber zu bekommen", sagt der Sprecher der Anrainerinitiative, Alfred Lugstein. 100 Asylwerber seien für den Standort das Maximum. Der grüne Gemeinderat in Bergheim betont, dass sich Flüchtlinge in kleinen Quartieren nachhaltiger integrieren ließen. "Die Politik geht den Weg des geringsten Widerstandes", ärgert sich Lugstein. Man habe sich nicht die Mühe gemacht, Menschen in den 34 Salzburger Gemeinden unterzubringen, die sich erfolgreich dagegen wehren, Asylwerber aufzunehmen.

Integrationslandesrätin Martina Berthold (Grüne) akzeptiert, dass ihr Parteifreund gegen die Quartiergröße protestiert: "Ich spreche niemandem die Betroffenheit ab. Er ist Anrainer, und aus dieser Position agiert er jetzt." Berthold betont aber, dass eine Reduktion auf hundert Plätze nicht möglich sei.

Auch Identitäre rufen zur Demo auf

Auch die als rechtsextrem eingestufte Identitäre Bewegung ruft auf Facebook zur Teilnahme an der Demo auf. Lugstein sagt, man habe die Beteiligung der Gruppe bestimmt zurückgewiesen. "Wir sind keine Plattform für Trittbrettfahrer." Auch die Polizei sei informiert.

Am Samstag werden die Identitären zudem erneut von Freilassing zur Salzburger Grenze marschieren, um gegen offene Grenzen zu demonstrieren. Zu der Grenzdemo haben sich Gruppen aus Deutschland, Österreich, Tschechien, der Slowakei und Kroatien angekündigt; die Identitären rechnen mit 1.000 Teilnehmern. Ein breites Bündnis aus Salzburg und dem Berchtesgadener Land ruft erneut zur Gegendemonstration auf. (Stefanie Ruep, 25.2.2016)