Bild nicht mehr verfügbar.

Es ist nicht feine englische Art, aber Ghostwriting stellt einen immer beliebter werdenden Berufszweig da.

Oft neigt sich das Semester dem Ende zu, und die Nerven liegen blank, weil die Zeit zum Lernen nicht gereicht hat oder man schlicht etwas gefühlt Wichtigeres zu tun hatte. Die Prüfungsnote ist aber dringend notwendig, also wird die Option, den wohlgesonnenen Mitbewohner, der den Stoff sicher beherrscht, zur Prüfung zu schicken, immer verführerischer. Oder eine alte Seminararbeit zu verarbeiten, um sich etwas Arbeit zu sparen. Oder sie gar vom motivierten Studienkollegen für eine Kiste Bier flink erledigen zu lassen. Schummeln nennt man das nonchalant, Plagiieren oder Ghostwriting im Fachjargon.

Florierender Geschäftszweig

Dieses Ghostwriting stellt sogar einen ganzen Berufszweig dar. Gegen Zahlung lassen sich zahlreiche Studenten sämtliche wissenschaftlichen Arbeiten schreiben – von der Bachelorthesis bis zur Dissertation. Eine fremde Arbeit als die eigene auszugeben ist verboten, das Ghostwriting hingegen nicht. Das erklärt auch die Zettel an den Universitäten, auf denen "Hilfe zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten" angeboten wird.

Von welchen Erfahrungen können Sie berichten?

Ghostwriting ist, wenn man so will, die Königsdisziplin im Betrügen. Aber es gibt natürlich zahlreiche andere Varianten, an Texte und Noten zu kommen, die vermutlich eher als Kavaliersdelikte durchgehen.

Kennen Sie Menschen in Ihrem Umfeld, die schon einmal eine "wissenschaftliche Hilfe" in Anspruch genommen haben oder auf der Seite der Liefernden gestanden sind? Oder können Sie gar aus eigenen Erfahrungen schöpfen? Sind solche Leistungen, soweit Sie auf privater Ebene ablaufen, immer auch mit einem Tausch verbunden? Und ist das eigentlich ein Thema, über das gesprochen wird oder über das man lieber den Mantel des Schweigens breitet? (jmy, 3.3.2016)