Die Tiroler ÖVP sei zu einer "situationselastischen Partei" mutiert, sagt FPÖ-Chef Strache.

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Wien – Die FPÖ will sich bei den Tiroler Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am Sonntag verdoppeln. "Unser Ziel ist, die aktuellen 49 Gemeinderäte auf 100 auszubauen", sagte Landesparteichef Markus Abwerzger bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Das wäre ein Fingerzeig für die Landtagswahl und die Gemeinderatswahl in Innsbruck im Jahr 2018, erklärte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.

"Es ist längst an der Zeit, die schwarze Arroganz zu brechen – und zwar nicht nur im Landtag, sondern auch in den Gemeinden", meinte Strache. Denn die ÖVP sei zu einer "situationselastischen Partei" ohne Grundsätze und Werte geworden. Ein oder zwei Bürgermeister mehr wären auch nicht schlecht, so Strache, vordringlich gehe es aber darum, zu wachsen. "Wir müssen die weißen Flecken schließen." Die Freiheitlichen schicken 28 Bürgermeisterkandidaten ins Rennen.

FPÖ kritisiert "Mobbing" im Wahlkampf

Ex-Landesparteichef Gerald Hauser, als Bürgermeister von St. Jakob einziger blauer Ortschef in Tirol, habe jedenfalls eine "Riesenchance", wiedergewählt zu werden, so Strache. Abwerzger gab sich "zuversichtlich", dass Hauser es schaffen werde, obwohl die ÖVP in St. Jakob "schwere Geschütze" auffahre.

Abwerzger bemängelte den im Wahlkampf vorherrschenden Stil: "Wir hatten noch nie einen derartigen Widerstand." Neben der üblichen "Wahlplakate-Zerstörungswut" habe es auch Untergriffe gegenüber Kandidaten gegeben, bisweilen auch Mobbing, sagte der Tiroler FPÖ-Chef: "Das spricht dafür, dass die Nervosität der Mitbewerber sehr groß ist." Auch er kritisierte die "ideologische Beliebigkeit" der ÖVP, die "schon lange keine christlich-soziale Partei" mehr sei.

Im Zusammenhang mit der "Einwanderungskrise" seien die Freiheitlichen nicht "Hetzer, sondern Hellseher", sagte Abwerzger. "Vieles von dem, was wir prophezeit haben, ist eingetreten." Die Tiroler Gemeinden könnten sich daher nach dem Wahlsonntag auf "einiges gefasst machen", prophezeite Abwerzger "nach einem Blick in seine Glaskugel". Denn dann werde das Durchgriffsrecht zur Anwendung kommen und Flüchtlinge auf die Gemeinden verteilt werden, was zu einer massiven Belastung der Gemeinden führen werde. "Und das gegen den Willen der Bevölkerung." (APA, 25.2.2016)