Nur 26 Prozent aller Wohnungskäufer im 1. Bezirk brauchten einen Kredit.

Foto: APA/jJFohringer

Wer hat im Vorjahr in Wien Wohnungen gekauft, und wer war dabei auf einen Kredit angewiesen? Das Unternehmen ImmoUnited, das sich auf die Auswertung von Grundbuchsdaten spezialisiert hat, sah sich nun für eine entsprechende Analyse genau 2.138 Transaktionen der ersten drei Quartale 2015 im Detail an (Gesamtvolumen: 530 Millionen Euro) – konkret die jeweils im C-Blatt des Grundbuchs eingetragenen Hypotheken.

44 Jahre alt, 248.000 Euro im Schnitt

Demnach war der "durchschnittliche" Wohnungskäufer im Wien des Jahres 2015 genau 44 Jahre alt und gab 248.000 Euro für den Wohnungskauf aus. 38 Prozent aller gekauften Wohnungen in der Bundeshauptstadt waren fremdfinanziert, also mit einer Hypothek im Grundbuch belegt; in 65 Prozent der Fälle hat eine der drei großen Banken (Bank Austria, Raiffeisenbank, Erste Bank & Sparkassen) finanziert.

Nur fünf Prozent entfielen auf die 3-Banken-Gruppe, die aber mit durchschnittlich 263.000 Euro die höchsten Summen finanzierte. Der Schnitt über alle Banken lag bei 209.000 Euro.

"Günstige" Wohnungen oft zur Gänze fremdfinanziert

Die Wohnungen wurden für die Auswertung in die Kategorien "günstig" (Kaufpreis bis 150.000 Euro), "mittel" (150.000 bis 400.000 Euro) und "teuer" (ab 400.000 Euro) eingeteilt. Fast die Hälfte aller "teuren" Wohnungen – 45,2 Prozent – wurden fremdfinanziert, von den "günstigen" nur 34,7 Prozent.

Allerdings wurden die teureren Objekte meist zu einem deutlich geringeren Anteil fremdfinanziert: Hier wurde im Durchschnitt nur eine Besicherung in Höhe von rund 74 Prozent des Kaufpreises im Grundbuch eingetragen. Wohnungen der mittleren Kategorie, die in 38,4 Prozent der Fälle fremdfinanziert wurden, wurden durchschnittlich zu 90 Prozent belehnt. Günstige Wohnungen waren im Fall eines Kaufs auf Kredit zur Gänze fremdfinanziert.

Ältere brauchen kaum Kredite

Käufer von fremdfinanzierten Wohnungen waren im Schnitt um vier Jahre jünger als Käufer, die auf eine Fremdfinanzierung verzichtet haben bzw. verzichten konnten. 54 Prozent aller Fremdfinanzierungen wurden von der Altersgruppe der 30- bis 45-Jährigen getätigt, während bei den 65- bis 90-Jährigen nur vier Prozent einen Kredit samt Hypothek aufnehmen mussten.

Die Älteren haben außerdem meist teurere Wohnungen gekauft als die Jüngeren: Nur sechs Prozent der Unter-30-Jährigen kauften teure Wohnungen mit Preisen von mehr als 400.000 Euro, während die 65- bis 90-Jährigen zu fast 20 Prozent aller Fälle in dieser Preisklasse aktiv wurden.

Große Unterschiede nach Bezirken

Wohnungen im ersten Bezirk wurden am seltensten fremdfinanziert, nämlich nur in 26 Prozent aller Transaktionen. Die Anzahl der gekauften Wohnungen der Kategorie "teuer" war hier andererseits mit rund zwei Dritteln so hoch wie in keinem anderen Bezirk.

Am häufigsten wurden Wohnungen im 11. Bezirk fremdfinanziert: Deutlich mehr als die Hälfte der Wohnungskäufe (57 Prozent) kamen dort nicht ohne Hypothek aus, obwohl sich keine teure Wohnung unter den ausgewerteten Käufen der ersten drei Quartale des Jahres 2015 befand.

Jüngster Wohnungskäufer war erst 9

Der jüngste Wohnungskäufer im Vorjahr – auch das hat die Analyse von ImmoUnited hervorgebracht – war übrigens neun Jahre alt (die Transaktion wurde von der Mutter abgewickelt). Der älteste war 90. (red, 24.2.2016)