Graz/Wien – Rapid ist nicht nur in der Fußball-Bundesliga auf Kurs geblieben, sondern hat am Sonntag auch für das Europa-League-Rückspiel gegen Valencia Mut getankt. Die Aufstiegschancen sind nach einem 0:6 im Hinspiel zwar dahin, mit einem Heimsieg am Donnerstag würden die Hütteldorfer Österreich aber für den Sommer 2017 einen zweiten Startplatz in der Champions-League-Qualifikation bescheren.

Nur mit einem weiteren vollen Erfolg würde Österreich in der UEFA-Fünfjahreswertung Rumänien überholen und auf Platz 15 vorstoßen. Dieser bringt in der übernächsten Saison den fünften Europacup-Startplatz zurück. Rapid ist der letzte heimische Vertreter. "Wir werden gegen Valencia alles versuchen, um zu gewinnen", versprach Trainer Zoran Barisic. "Wir werden von der ersten Minute an so starten, das ist auch für Österreich wichtig."

Die Generalprobe ist mit einem 2:0-Sieg bei Sturm Graz geglückt. Die Wiener rehabilitierten sich damit für die herbe Enttäuschung in Spanien. "In der ersten Hälfte waren die Unsicherheiten im spielerischen Bereich noch erkennbar, das ist dann aber immer mehr gewichen", bemerkte Barisic, der mit Erfolg auf ein etwas defensiveres Konzept mit den drei kampfkräftigen Zentrumsspielern Thanos Petsos, Srdjan Grahovac und Stefan Schwab vertraute.

Schobesberger hofft auf den Euro-Zug

"Wir haben uns auf das einfache Spiel beschränkt und unsere schnellen Spieler gut eingesetzt", erklärte Barisic. Zum Matchwinner avancierte Philipp Schobesberger mit einem Doppelpack. Der Flügelspieler hatte zuletzt unkonstante Leistungen gezeigt. Nach seinen Ligatoren Nummer fünf und sechs hat der 22-Jährige aber auch die EM in Frankreich noch nicht abgeschrieben. Schobesberger: "Natürlich hoffe ich, noch auf den EURO-Zug aufspringen zu können."

Im Vorsommer hatte ÖFB-Teamchef Marcel Koller den schnellen Mann bereits einmal ins Aufgebot geholt. Mit Rapid im Frühjahr um den Meistertitel zu spielen, wäre für den Oberösterreicher eine gute Eigenwerbung. "Schobesberger ist auf einem guten Weg, muss aber noch vieles lernen", sagte Barisic über den "Pfitschipfeil", wie ihn Abwehrchef Mario Sonnleitner bezeichnete.

Nach der Blamage von Valencia fand Rapid schnell wieder in die Spur. "Wir werden uns gut erholen. Wir werden Kraft und Energie tanken, damit wir am Donnerstag mit sehr viel Mut in die Partie reingehen", betonte der Chefcoach. Möglicherweise sei die Hinspiel-Pleite sogar lehrreich gewesen, meinte Linksverteidiger Stefan Stangl. "Wir wissen seitdem, was es alles zu verbessern gilt."

Foda kann die Tabelle lesen

Während die Hütteldorfer gleichauf mit Tabellenführer Salzburg an der Ligaspitze liegen, muss Sturm als Vierter mit zwölf Punkten Rückstand um die Europacup-Qualifikation bangen. "Leider haben wir die Möglichkeit über den Cup vertan, aber wir können alle die Tabelle lesen", sagte Trainer Franco Foda. "Die ersten Drei sind gut."

Der Vorsprung auf das Tabellenende beträgt auch nur noch acht Zähler. Gelingt auch im fünften Pflichtspiel des Jahres 2016 am Samstag in Ried kein Sieg, wird es für die Grazer langsam eng. "Die Liga ist sehr ausgeglichen. Unser Ziel ist nach wie vor Top vier", betonte Foda. "Wir hatten Verletzte und Abgaben. Das braucht jetzt Zeit und es gilt hart und intensiv zu arbeiten."

Gegen Rapid fehlte vor allem die Kreativität. Diesbezüglich liegen die Hoffnungen auf der Rückkehr von Schalke-Leihgabe Donis Avdijaj. Der 19-jährige Deutsche ist am Freitag ins Mannschaftstraining eingestiegen, hat aber seit vier Monaten kein Spiel mehr bestritten. "Wir müssen uns der Vorbereitung auf das Ried-Spiel stellen", sagte Foda. "Im letzten Drittel brauchen wir einfach mehr Durchschlagskraft und Entschlossenheit." (APA, 22.2.2016)